Statistik Corona-Pandemie bremst das Wachstum in Köln

Köln · (step) Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik legt die Bevölkerungszahlen für das Jahr 2020 vor. Zum Stichtag 31. Dezember lebten 1.088.040 Menschen mit Haupt- oder Nebenwohnsitz in Köln. Erstmals seit dem Jahr 2013 geht die Kölner Bevölkerungszahl damit leicht zurück: In 2020 lebten 3779 Personen weniger in Köln als im Vorjahr.

Auch 2021 wird Corona die Kölner Bevölkerungszahlen beeinflussen.

Foto: dpa/Oliver Berg

In fast jedem der neun Stadtbezirke ist die Bevölkerungszahl 2020 zurückgegangen. Mülheim, das 2019 noch die größten Zuwächse verzeichnet, hat mit einem Minus von 1172 (minus 0,8 Prozent) am stärksten an Bevölkerung verloren. Ehrenfeld hat dagegen minimal um rund 300 Personen zugelegt.

Die Effekte der Corona-Pandemie zeigen sich besonders deutlich bei der Zuwanderung nach Köln. Sie ist 2020 um rund 9000 Zuzüge (minus 15,6 Prozent) auf 48.139 gesunken. Damit liegt sie so niedrig wie zuletzt in den 90er Jahren. Großen Anteil daran haben ausländische Zuziehende. Ihre Zahl sank um ein Viertel im Vergleich zu 2019 auf 17.037 (minus 6171). Diese Entwicklung ist deutschlandweit zu beobachten. Ausdruck der gesunkenen Mobilität im vergangenen Jahr ist auch die Abnahme der Fortzüge aus Köln. Sie ist auf 52.423 zurückgegangen, also ein Minus von 4370 Personen (minus 7,7 Prozent). Der Wanderungssaldo aus 48.139 Zuzügen und 52.423 Fortzügen liegt mit einem Minus von 4284 erstmals seit der Registerbereinigung 2008 wieder im negativen Bereich.

Die Zahl der Sterbefälle stieg im Jahr 2020 auf 10.180; sie lag damit über dem Durchschnittswert der letzten zehn Jahre (9654). Die Corona-Pandemie kann einen Teil dieses Anstiegs erklären. Vor allem die Monate Oktober bis Dezember liegen über den Durchschnittswerten der vergangen Jahre.

Ein schon länger zu beobachtender Trend setzt sich auch im Jahr 2020 fort: Köln verliert Familien durch Wanderungsbewegungen (Menschen zwischen 30 und unter 45 Jahren sowie Kinder). Die Differenz zwischen Zu- und Fortzügen liegt bei einem Minus von 7663. Das sind noch einmal rund 1300 Personen mehr als 2019. Auffällig ist allerdings, dass nicht die Fortzüge ursächlich sind, da sie 2020 um rund 1800 auf 23.864 gesunken sind. Es ist der noch stärkere Rückgang der Zuzüge um mehr als 3000 Personen auf 16.201, der das Wanderungsminus verstärkt. Das Ausland bleibt die einzige Region, aus der Köln in 2020 Zuwächse an Familien verzeichnen kann (ein Plus von 2535). Das Wanderungsminus aus den Köln umgebenden Gemeinden (Wohnungsmarktregion) hat sich hingegen leicht auf minus 5340 Personen der familienrelevaten Jahrgänge erhöht.

Weiterhin rund die Hälfte aller Kölner Haushalte sind Einpersonenhaushalte. Innerhalb dieser Gruppe haben die Haushalte ab 60 Jahre um etwa 2200 im Vergleich zu 2019 zugelegt, während die Haushalte der 18- bis unter 30-Jährigen fast 2400 Haushalte weniger zu verzeichnen haben.

Die aktuellen demografischen Entwicklungen machen nach Angaben der Stadt eine Aktualisierung der kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnung notwendig. Es ist laut der Experten abzusehen, dass die Covid 19- Pandemie auch im laufenden Jahr die Bevölkerungsdynamik nachhaltig beeinflussen wird.