Rundgang Vom Ebertplatz zum Gereonskloster

Köln · Die Plätze der Stadt sind wichtige Orientierungs- und Treffpunkte. Das gilt auch für den Ebertplatz. Lange war dieser ein Angstort, den man gerne gemieden hat. Das hat sich inzwischen geändert.

Der Ebertplatz mit seiner Brunnenskulptur soll neu gestaltet werden.

Foto: step/Eppinger

Besonders beliebt vor allem bei Kindern ist die wieder in Betrieb genommene Brunnenskulptur des Kölner Künstlers Wolfgang Göddertz, die im Sommer zum Plantschen einlädt. Es ist nicht das einzige Kunstwerk auf dem belebten Platz, der bald komplett neu gestaltet werden soll. Aus stillgelegten Rolltreppen wurden Skulpturen mit gelandeten Raumschiffen oder einfach zur Rutsche umgebaut. Literatur gibt es auf dem Platz, der auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist, am laufenden Band.

Vom Ebertplatz führt nun der Weg zum Breslauer Platz direkt hinter dem Hauptbahnhof. Er war wegen seiner vernachlässigten Gestaltung für viele ein Schandfleck. Inzwischen hat er ein einheitliches Bild bekommen und im Sommer sprudeln kleine Fontänen aus dem Boden. Etwas unschön ist die Wache der Bundespolizei, die als Provisorium aus großen Wohncontainer zusammengebaut wurde. Das nächste Provisorium ist unweit davon der Musical Dome, der eigentlich nur für wenige Jahre angedacht war. Inzwischen hat er Jahrzehnte überdauert und ein Ende ist derzeit nicht absehbar. Ein Blick wert ist der acht Meter Obelisk, den die Künstlerin Rita McBride geschaffen hat. Am Platz dürften weitere Veränderungen anstehen, wenn die beiden geplanten neuen Gleise für den Hauptbahnhof realisiert werden.

Die nächste Station liegt nun in die Kölner Altstadt. Dort geht es zum Gülichplatz direkt gegenüber des Wallraf-Museums. In den 1680er Jahren war Nikolaus Gülich der Anführer einer Protestbewegung gegen die Kölner Stadtführer, die für ihn mit der Hinrichtung geendet ist. Auf dem Platz befindet sich der Fastnachtsbrunnen des Künstlers Georg Grasegger. Gegenüber ist das Stammhaus von Farina, den Erfindern der Eau de Cologne. Gerade in der Entstehung ist das Miqua mit dem Jüdischen Museum und der Archäologischen Zone.

Nicht weit entfernt liegt der Heumarkt mit seinem markanten Reiterdenkmal. Der zweitgrößte Platz Kölns bildete ursprünglich mit dem Alter Markt eine Einheit und erstreckte sich ohne die Trennung durch Stadtbahn und Straßen bis zur Malzmühle. Im Mittelalter war er der wichtigste Marktplatz der Stadt. Auch Hinrichtungen fanden dort statt. Wo heute das Maritim-Hotel seinen Platz hat, befand sich von 1904 bis 1940 der Hauptmarkt als dreischiffige Glashalle. Der Platz ist der Ort der alljährlichen Sessionseröffnung am Elften im Elften.

Jetzt folgt ein längerer Spaziergang durch die Innenstadt zur früheren Zentrale des Gerlingskonzerns, wo inzwischen ein großes, edles Wohnquartier entstanden ist. Die Pracht des früheren Kölner Versicherungsunternehmens wird auf dem Gereonshof deutlich, der an eine Schlossanlage erinnert. Hinter einem großen Glasfenster saß früherer der Chef und konnte das Kommen und Gehen seiner Mitarbeiter genau beobachten. Prächtige Brunnen komplettieren das Ensemble. Weit gemütlicher ist das Gereonskloster, ein kleiner Platz zwischen der romanischen Kirche St. Gereon und den Qvest-Hotel, ein neugotischer Bau, der früher das Historische Archiv der Stadt beherbergte.