Der erste Besuch in einem Zoo — und das in Burscheid

Die Klasse 4b der Montanusschule besuchte gestern das Biomassenzentrum Heiligeneiche.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Gläserne Komposthaufen entwerfen, Handys auseinander bauen, Kunstwerke aus CDs gestalten — so langsam geht Jürgen Schröder gedanklich die Puste aus. „Wir machen das mittlerweile im 20. Jahr hier. Es ist schwierig, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen“, sagt der Biologe, der für die Avea tätig ist.

Gestern hatte er zusammen mit seiner Kollegin Gabriele Frank die Schüler der Klasse 4b der Montanusschule auf das Gelände des Biomassezentrums in Heiligeneiche eingeladen — und es machte überhaupt nicht den Eindruck, als sei hier ein Ideennotstand im Anmarsch.

Die Grundschüler, die nach Angabe ihrer Lehrerin Andrea Maus elf verschiedene Sprachen sprechen, gestalteten in Eigen- oder Gemeinschaftsarbeit einen Mini-Zoo aus unterschiedlichen Pflanzschalen. Als Basismaterial diente Aktivboden. Dazu kamen zur Gestaltung wie in richtigen Zoogehegen Bäumchen, Gräser, Wurzeln, Moose. Naturmaterialien also, die in der Kompostierungsanlage zu finden sind. Der Gedanke der Nachhaltigkeit allerdings — etwas aus der Natur zu entnehmen und dieser wieder als Dünger zurückzugeben — sei als erstes pädagogisches Ziel für die Veranstaltung ein wenig zu ambitioniert angesetzt, klärte Gabriele Frank auf. Natürlich sei es wichtig, den Umweltgedanken zu transportieren. „Doch hier geht es in erster Linie um Spaß und Kreativität.“

Und so kauften die Avea-Verantwortlichen erstmals etwas dazu, um ihre Idee zu verwirklichen: Kunststofftiere der Firma Schleich. „Die Kinder mussten zu Beginn herausfinden, wie die Tiere heißen“, erklärte Schröder. Nicht alle Kinder kannten die Tiere. „Einige von Ihnen waren noch nie in einem Zoo“, erfuhr der Biologe. Ein Wildschwein beispielsweise hatten viele noch nicht gesehen. Lehrerin Andrea Maus: „Das ist auch verständlich. Manche Kinder sind erst im vergangenen Jahr zu uns gekommen.“ Insofern sei das, was die Avea-Experten gestern leisteten, wahre „Wortschatzarbeit“ gewesen. Und eine ordentliche Portion Naturkunde. Die kleinen Elefanten-, Antilopen-, Löwen, Gorilla und Stinktiergehege mussten abschließend nach Regionen geordnet werden.

Jürgen Schröder: „Der Panda gehört nach Asien.“ Das wollte ein Junge der Klasse dann doch nicht so stehen lassen. Und er signalisierte, dass er eigentlich sehr gut zugehört hatte. „Nein, nach China.“ Ein bisschen Aufklärungsarbeit in Erdkunde leistete der Biologe dann auch noch. „China gehört zu Asien.“

Lehrerin Andrea Maus war begeistert. Nun muss in der Schule nur noch ein Ort gefunden werden, an dem der Zoo seinen Platz findet. Ein Zoo mitten in Burscheid.