Der Machtkampf geht weiter
Vorwürfe: Der Vorsitzende wehrt sich gegen die Unterstellung, intrigiert zu haben.
Burscheid. Innerhalb der Musikschule tobt weiter ein heftiger Machtkampf. In ihm wirken sowohl die Auseinandersetzung um die Leitung des Jugendblasorchesters vom November 2006 als auch die turbulente Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen vom 18. Februar dieses Jahres fort. Ein Kern des Konflikts ist die Frage, wie groß der Einfluss der Musikvereine auf die Musikschule sein soll.
Vor dem Dozentenkonzert am Sonntag verteilten Eltern ein Protestschreiben. Unter der Überschrift "Vorstandswahlen oder Intrige?" wird indirekt der Vorwurf erhoben, der Musikschulverein habe vor den Wahlen massiv Mitglieder geworben, damit "der alte Vorsitzende und seine Gefolgsleute wiedergewählt werden". Dagegen seien "Andersdenkende" durch "geschickte Terminplanung" gehindert worden, ebenfalls Mitglied zu werden. Zudem sei es bei den Wahlen zu "erheblichen Unregelmäßigkeiten" gekommen. Unterzeichnet ist der Brief von Familie Bunge, Sabine Mürköster, Kurt und Petra Patzelt, Dirk und Christine Stein, Familie Kunz, Petra Wengenroth, Astrid Peter, Annette Kurtz, Thomas Liesen und einer Frau Schmitz.
Bürgermeister Hans Dieter Kahrl war bei der Versammlung Wahlleiter. Einmal habe die Vorstandswahl wiederholt werden müssen, weil mehr Stimmen in der Urne waren als Anwesende in der Hauptschulaula, sagte er gestern gegenüber dem BV.
Beim zweiten Wahldurchgang sei ein Vater zu ihm gekommen und habe erklärt, für seine fünf Kinder Stimmzettel bekommen und auch abgegeben zu haben, obwohl nur zwei der Kinder auch Musikschüler seien. "Der Vater gab an, er habe für Herrn Plutte gestimmt, also habe ich dort drei Stimmen wieder abgezogen." Eine Anfechtung des Wahlergebnisses sei nach dem Vereinsrecht nur dann möglich, wenn das Endergebnis hätte beeinflusst werden können. Plutte hatte am Ende aber 17 Stimmen mehr als sein Kontrahent Uli Riechert.
Plutte weist den Vorwurf zurück, bei der Aufnahme neuer Mitglieder sei es unrechtmäßig zugegangen. "Ich habe wiederholt im Arbeitsausschuss Musik für die Musikschulmitgliedschaft geworben." Laut Satzung entscheidet der Vorstand über die Aufnahme neuer Mitglieder außerhalb der Schülerschaft "und unter den neuen 61 sind viele Vorstandsmitglieder der Burscheider Musikvereine und auch ehemalige Vorsitzende der Musikschule". Sinn und Zweck sei es, Mitglieder zu finden, "die die Ziele der Jugendmusikschule nachhaltig unterstützen". Die neuen Mitglieder zahlten zwischen einem und zwölf Euro monatlich an Beitrag.
Über die zur Hauptversammlung nicht mehr zugelassenen weiteren 41 Mitgliedsanträge (darunter 21 der derzeit rund 40 Musikschullehrer) entscheide der neue Vorstand, so Plutte. Er verwahrte sich gegen den Vorwurf, die Musikschule solle allein in den Dienst des Orchestervereins Hilgen gestellt werden. "Wir verfolgen die satzungsgemäßen Ziele der Nachwuchsförderung für die örtlichen Orchester und Chöre, ohne andere Instrumente zu unterdrücken." Nur knapp ein Viertel der Musikschüler zählt zu den Bläsern oder Streichern.
Der Musikschule stehen offenbar weiter turbulente Monate entgegen. Denn der Vorsitzende steht schon in einem Jahr wieder zur Wahl.