Verkehr: Polizei nimmt Raser ins Visier
Die Zahl der Unfälle hat in 2007 einen Höchststand erreicht. Dabei gab es zwölf Tote.
Burscheid. Die beiden folgenden Unfälle sind symptomatisch für die aktuelle Unfallanalyse der Kreispolizei: Ein 34-Jähriger aus Gelsenkirchen rutscht am 27.April mit seinem schweren Motorrad im Kurvenbereich des Luisentals aus und prallt gegen einen Kleinlaster. Das Motorrad wird völlig zerstört, der Mann kann sich ohne Blessuren vor dem Zusammenstoß retten.
Doch zwischen Glück im Unglück und Tragik liegen manchmal nur Zentimeter. Und nur wenige Tage. Exakt eine Woche später rast ein 17-jähriger Mofa-Rollerfahrer mit seiner frisierten Maschine in Oberbüscherhof auf der Gegenfahrbahn durch eine Kurve und prallt mit einem 44-jährigen Motorradfahrer zusammen. Beide sterben noch am Unfallort.
Zwei Familienschicksale, die in der aktuellen Unfallstatistik unter insgesamt zwölf Toten im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen im gesamten Kreis auftauchen - dem Höchststand nach fünf Jahren und eigentlich einem ständigen Rückgang bis auf fünf Verstorbene in 2006. Unter den Toten sind neben vier Autofahrern vier Motorradfahrer, zwei Mofafahrer und zwei Fahrradfahrer. Schon hier kristallisiert sich die künftige Arbeit der Polizei heraus: 132 Menschen auf Motorrädern sind im vergangenen Jahr im Kreis verunglückt, 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Und: Wenn auch die 108 verunglückten Jugendlichen (15 bis 17 Jahre alt) einem statistischen Durchschnittswert von zehn Jahren entsprechen, verunglücken diese zu 70 Prozent auf motorisierten Zweirädern. Sie sind zudem durch eine erhöhte Risikobereitschaft (siehe Unfall Oberbüscherhof) sehr viel stärker gefährdet. In die Gruppe derjenigen, die künftig ebenfalls intensiver von der Polizei beobachtet wird, gehören auch die jungen Erwachsenen (18 bis 24). Ihr Risiko ein Unfallopfer zu werden, ist fast so hoch wie bei den Jugendlichen.
Dagegen haben Kinder mittlerweile im Kreis ein geringes Unfallrisiko. 105 Mädchen und Jungen sind im vergangenen Jahr bei Vorfällen im Verkehr insbesondere im Freizeitbereich verletzt worden. Dabei handelt es sich laut Polizei um die niedrigste Zahl seit zehn Jahren. Nur 22 der Unfälle geschahen auf dem Schulweg. Die Beamten führen das auch auf die Verkehrssicherheitsberatungen und daraus resultierende Sensibilität zurück.