Die B 51 wird zur Einbahnstraße
Die Umleitung aus Richtung Wermelskirchen führt über die Witzheldener Straße und die K 2 bis nach Nagelsbaum.
Burscheid. Es war der letzte Punkt der Informationsveranstaltung, aber der mit der größten Sprengkraft. Die zum Großteil Hilgener Bürger in der voll besetzten EMA-Sporthalle hatten sich schon über die Kanalarbeiten an der B 51, den Lückenschluss des Radwegs und den Umbau des Raiffeisenplatzes aufklären lassen. Aber erst die Nachricht, dass sich die Bundesstraße während der Bauphase zur Einbahnstraße wandeln wird, elektrisierte das Auditorium spürbar.
Dabei hatte Stefan Böhm vom Landesbetrieb Straßenbau die Nachricht schon strategisch gut vorbereitet. Denn die Alternative (mehrere Baustellenampeln auf der 1,4 Kilometer langen Sanierungsstrecke) verspricht ein dauerhaftes Stauchaos.
Das soll durch die Einbahnregelung in Fahrtrichtung Wermelskirchen vermieden werden. So kann dann der Verkehr fast ohne Ampeln fließen. Aber die (offizielle) Umleitungsstrecke in Richtung Burscheid über Witzheldener und Hilgener Straße bis zur Einmündung in die L 291 bei Nagelsbaum lässt noch Fragen offen.
Natürlich werden ortskundige Burscheider andere Wege wählen — über das Luisental beispielsweise, über Ösinghausen oder über Irlerhof. Aber sollte der Schleichverkehr überhand nehmen, drohen auch an diesen Stellen Gegenmaßnahmen.
Vor allem aber wird sich der ganze Busverkehr neu organisieren müssen — inklusive des Schülerspezialverkehrs. An den Fahrplänen wird schon gearbeitet. Die Busunternehmen sollen im Übrigen die Einbahnregelung befürwortet haben gegenüber einer Vielzahl von Baustellenampeln.
Sicher ist, dass sich Anwohner und Verkehrsteilnehmer in der Bauphase, die insgesamt bis zum Jahreswechsel 2016/2017 terminiert ist, auf immer wieder neue Gegebenheiten einstellen müssen. Die Einbahnstraße wird nicht während der ganzen Zeit gelten und mit dem Baufortschritt von der Witzheldener Straße aus auch abschnittsweise wieder aufgehoben werden. Wenn die B 51 bis zum Kreisverkehr Erlenweg/Buchenweg fertig ist, könnte Müllersbaum als Ausweichroute für Busse eingerichtet werden — eine Vorstellung, die bei den Ortskundigen für Kopfschütteln sorgte.
Große Flexibilität wird auch den Anwohnern des Raiffeisenplatzes abverlangt werden. Zwar soll er, so die Zusage der Experten am Donnerstagabend, durchgehend befahrbar sein. Doch wird es immer wieder Provisorien geben und möglicherweise phasenweise auch eine Ausfahrt nur über Sportplatzweg und Fritz-Halbach-Straße. Ausweichparkplätze werden auch direkt auf der B 51 entstehen, die ja dann einseitig gesperrt ist.
Als erste Maßnahme noch vor dem offiziellen Baustart im kommenden Frühjahr wird an der Brücke über die alte Bahntrasse ein Damm angeschüttet werden, um auch während der Abrissarbeiten und des Absenkens des Straßenniveaus um bis zu 1,30 Meter an der Stelle einen Verkehrsfluss zu ermöglichen.
Grundsätzlich sind alle Arbeiten (vom Kanal über die übrigen Versorgungsleitungen bis zum reinen Straßenbau) aufwendig miteinander verzahnt. Die schon seit Sommer laufenden Kanalarbeiten sollen im September 2015 abgeschlossen sein. In der Zeit werden unter anderem drei gigantische unterirdische Stauraumkanäle entstehen: in Dünweg, Müllersbaum und an der Kreuzung Buchenweg/Erlenweg.
Eine Frage, die die Anwohner besonders beschäftigt, ist die Kostenbeteiligung an Straßen- und Kanalbau. 70 Prozent der Kosten für den Gehweganteil des beidseitigen Rad- und Gehwegs, für die Beleuchtung und die geplanten Parkbuchten werden auf die Anwohner umgelegt. Anwohner des Raiffeisenplatzes werden für den Ausbau zum Busverknüpfungspunkt voraussichtlich nicht zur Kasse gebeten. Die Investitionen in den Kanalbau werden über die Zinsbelastung in die Gebührenkalkulation einfließen.
Was steht am Ende der zweieinhalbjährigen Bauphase — eine identitätsstiftende Initiative für Hilgen-Dünweg wie nach dem ersten Bauabschnitt mit der Gründung von „Hilgen lebt!“? Erster bescheidener Ansatz könnte die Gestaltung der drei Kreisverkehre zwischen Buchen-/Erlenweg und Eifgenweg/Ösinghausener Straße sein. Denn die Ausgestaltung des inneren Kreisels wird nicht vom Bund finanziert — Raum für Sponsoren oder Bürgerinitiativen.