Tanz Die besondere Rolle des Tanzes in der Werbung

Köln · Sie ist ein Kind des 19. Jahrhunderts und des industriellen Fortschritts – die Werbung für Produkte mittels Annoncen in Tageszeitungen und Wochenblättern oder als Außenwerbung mittels großformatiger Plakate oder aufwändiger Leuchtreklamen im Stadtbild.

Ein Blick in die Ausstellung „Reizend! Tanz in der Werbung“.

Foto: Janet Sinica

Rasch erweiterte sich ihr Erscheinungsbild, mit dem Aufkommen des Films eroberte die Werbung zuerst das Kino und in Folge auch das Fernsehen.

Mit seiner Jahresausstellung 2020/21, „Reizend! Tanz in der Werbung“ begibt sich das Deutsche Tanzarchiv Köln, Im Mediapark 7, ab Montag in die bunte Welt der Werbung und Reklame und fragt, warum Tanz und Werbung eigentlich ein „Dreamteam“ sind. Dafür macht es sich auf die Suche nach den unterschiedlichen Formen und Medien des Zusammenwirkens von Tanz und Werbung und präsentiert diese anhand der Vielfalt seiner umfangreichen Archivbestände. Die Ausstellung vereint dabei Objekte und Dokumente vom 19. Jahrhundert bis in die Jetztzeit aus seiner Sondersammlung „Tanz in der Werbung“, dem Bestand von über 500 Nachlässen, der Plakatsammlung und der Filmsammlung zu einer informativen wie unterhaltsamen Bild-, Ton- und Textmontage. Das Deutsche Tanzarchiv Köln stellt sich mit seiner Ausstellung auch kritisch die Frage, welches Bild vom Tanz in Geschichte und Gegenwart eigentlich als werbewirksam angesehen wird und warum.

Doch nicht nur der technische Fortschritt und seine Medien – von sich drehenden Litfaßsäulen bis zum Werbefilm – brachten Bewegung in die Werbung. Tanz wie Tänzer und Tänzerinnen waren gefragt, wenn es galt, Produkten und Werbeaussagen einen besonderen Schwung zu verleihen. Und sind es bis heute.

In einer Welt des raschen Wandels und der gesellschaftlichen Umbrüche lag es auf der Hand, Tanz und Bewegung in Strategien der werbewirksamen Vermittlung von Waren und Dienstleistungen miteinzubeziehen. Eleganz und technische Perfektion im Tanz wie im beworbenen elektrischen Gerät erwiesen sich als leicht zu visualisierende Verbindung. Ob als Garant für erfolgreiches gesellschaftliches Leben oder gesunde Ernährung – kaum eine Dienstleistung, kaum ein Produkt wollte (und will) auf die image- und werbesteigernde Wirkung von Tanz und Tänzerinnen verzichten.

Eine Fülle von Formen des Miteinanders von Tanz und Werbung entstand: tänzerische Gesten von Mannequins in der Werbefotografie und bei Modepräsentationen, tänzerisch bewegte Produktanimationen in Werbefilmen, Zigaretten-Sammelbilder zum Thema Tanz wie auch die tänzerische Gestaltung von Werbebotschaften oder die Verwendung von Tanzfotografien in der Produktwerbung. Dabei macht die Werbebranche auch vor humoristischen Wort- und Bedeutungsspielen nicht halt – mitunter auch auf Kosten des Tanzes.

Die Ausstellung ist ab kommendem Montag unter Einhaltung der Hygieneschutzmaßnahmen und Mindestabstände zu den regulären Zeiten, täglich außer mittwochs von 14 bis 19 Uhr, wieder geöffnet. Onlinetickets können ab morgen auf der Internetseite erworben werden. Der Eintritt kostet 5,50 Euro, ermäßigt 3 Euro, am ersten Montag im Monat ist der Eintritt frei.