Die große Sehnsucht nach Abkühlung

Ventilatoren und Eiswürfelbereiter sind derzeit der Renner in den Geschäften. Gestern allerdings war die Stadt wie leer gefegt. Burscheid am vermeintlich heißesten Tag des Jahres.

Burscheid. Die Sonnenseite ist nicht immer die schönste Seite des Lebens. Das wissen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung am besten. In den Büros zur Höhestraße hin halten sie es ohne Kühlaggregat nicht aus. Nicht nur gestern am vermeintlich heißesten Tag des Jahres, sondern schon seit Wochen.

Foto: Doro Siewert

Noch effizientere Geräte sollen bald die ältere Generation der Kühlaggregate ablösen — ein neues System wird derzeit im Büro von Kämmerin Helga Lagotzky getestet. Und wer sich von den Mitarbeitern derzeit besonders früh zur Verwaltung bewegt, darf früher gehen. Eine interne Vereinbarung für besonders heiße Tage macht es möglich: 6.30 Uhr kommen, 15.30 Uhr gehen. „Das hat aber keinen Einfluss auf die Öffnungzeiten“, stellt Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiss klar.

Auch bei Federal-Mogul gibt es eine entsprechende Vereinbarung, wie vom Betriebsrat zu erfahren ist. Ab Temperaturen von 28 Grad Celsius bekommen die Mitarbeiter eine zusätzliche Pause. Von 12 bis 12.10 Uhr für die Frühschicht und von 17 bis 17.10 Uhr für die Spätschicht. Und für die Mitarbeiter in der Gießerei? Für sie gilt aufgrund der ohnehin schon hohen Hitzebelastung eine Sonderregelung, durch die sie verstärkte Auszeiten erhalten.

Und wer nicht arbeiten muss? Der geht in die Stadt zum Eis essen. Denkste! „Die Menschen bleiben heute offenbar lieber zu Hause“, bilanziert Mathias Noack vom gleichnamigen Eiscafé an der unteren Hauptstraße am Nachmittag. Das ist auch der Eindruck, wenn man anschließend durch die Stadt schlendert. Zwei Mitarbeiterinnen eines Cafés sitzen selbst draußen, drinnen herrscht gähnende Leere. Und in der mittleren Hauptstraße treffen sich drei Geschäftsleute zum Plausch vor dem Friseurgeschäft von Herbert Reininghaus. „Zu heiß“, sind sich alle einig. Gegenüber im Geschäft von Elektro Busch ist das Hitzegeschäft schon gelaufen. Ventilatoren mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern waren nach einer neuen Bestellung in der vergangenen Woche an einem Tag ausverkauft, berichtet Verkäufer Andreas Schönlau. Gestern gab es mit einigen kleineren Modellen Nachschub. Besonders begehrt war in den vergangenen Tagen ein Standventilator mitten im Geschäft. „Der ist aber unverkäuflich, weil wir ihn selbst benötigen“, so Andreas Schönlau.

Besonderer Renner ebenfalls in den vergangenen Wochen: Eiswürfelbereiter — vermutlich für „Aperol Spritz“ und „Hugo“ aus der Hausbar.