Die Kita Rasselbande hatte Geburtstag

Vor 30 Jahren haben Eltern die Initiative gegründet, um die U3-Betreuung ihrer Kinder zu sichern. Am Samstag feierte die Kita 30-jähriges Bestehen.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Der 30. Geburtstag ist nicht für jeden ein Grund zum Feiern. Es ist ein besonderes Alter. Der Punkt, ab dem man nicht mehr zur Jugend gehört. Es geht aber auch anders: Regelrecht unbekümmert war da doch die 30-Jahr-Feier der Kindertagesstätte Rasselbande. 250 Geburtstagsgäste hatten sich vorab angemeldet. Am Samstag dürften es wohl aber deutlich mehr Besucher gewesen sein, die auch spontan an der Pastor-Löh-Straße vorbeischauten. Dazu gehörte überraschenderweise auch die Polizei. Ein Mann sei mit nacktem Oberkörper an der Kita vorbeigelaufen. „Waren wir nicht, davon wissen wir nichts“, wiegelte Nicole Schwalm ab. Ablenkungen konnte die Kita-Leiterin gar nicht gebrauchen. Sie hatte alle Hände voll zu tun, die Gäste zu begrüßen, unter denen auch interessierte Eltern waren, die mit dem Gedanken spielten, ihre Sprösslinge an der Kita anzumelden. Das Lächeln musste also den ganzen Nachmittag sitzen.

„Es ist ein langer und turbulenter, dafür aber auch ein schöner Tag“, so Nicole Schwalm. Sie könne sich auf ein gut eingespieltes Team verlassen, sagte sie, als das nächste Kind an ihrem Oberteil zupfte. Wo es denn Popcorn gebe, fragte das kleine Mädchen. Das wusste Nicole Schwalm natürlich, die gemeinsam mit den Eltern für diesen Tag auch eine Hüpfburg, einen Handwerkermarkt, eine Tombola und ein großes Angebot an Kuchen aufgefahren hatte.

Seit achteinhalb Jahren leitet Nicole Schwalm nun die Einrichtung. Deutlich länger mit dabei ist Gabi Beyer. Sie war und ist eine Mitarbeiterin der ersten Stunde. Sie konnte am Samstag berichten, wie sich die Kita Rasselbande im Laufe der Jahre sogar verjüngt hatte. „1986 hatten sich fünf Mütter zusammengetan, die für ihre Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz suchten. Damals gab es das noch gar nicht mit der U3-Betreuung“, erzählte Gabi Beyer.

Als sich aus der bloßen Idee ganz konkrete Pläne herauskristallisierten, zeigten verschiedene Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz und die Johanniter-Unfallhilfe Interesse daran, die Trägerschaft zu übernehmen. Die Mütter allerdings entschieden sich, die Organisation und Geschäftsführung in den eigenen Händen zu behalten. So begann die Geschichte der Kindertagesstätte Rasselbande an der Höhestraße 40 unter der Regie einer Elterninitiative.

Erst waren es zwei Gruppen von Kindern, die in dem alten Schieferhaus herumtollten, das nun zwischenzeitlich als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge genutzt wurde. Das Interesse Burscheider Eltern war so groß, dass nur drei Jahre nach der Eröffnung bereits die dritte Kindergartengruppe eingerichtet wurde. Damals im Anbau.

Im Laufe der Jahre veränderten sich allerdings die Anforderungen an das Gebäude. Die Kinder sollten mehr Platz, vor allem auch für sportliche Aktivitäten, bekommen. Ganz neu zu bauen sei für die Elterninitiative die beste Lösung gewesen, urteilte Gabi Beyer. So entstand an der Pastor-Löh-Straße 56 ein Gebäude genau nach den Anforderungen, die das pädagogische Konzept der Kita vorgab. Vor drei Jahren zog die Rasselbande um.

Gabi Beyer gefiel das neue Domizil. „Wir haben den Wald hinter dem Haus. Der Architekt hat das Gebäude schön kindgerecht gestaltet“, sagte die Kindergärtnerin. Heute sind es vier Gruppen mit insgesamt 75 Kindern, die in der Rasselbande betreut werden. Darunter auch zehn Kinder unter drei Jahren, die manchmal viel pflegeleichter seien als die älteren Kinder. Ihnen falle die Eingewöhnung einfacher, so Gabi Beyer. „Natürlich brauchen auch sie ihre Streicheleinheiten.“

Gabi Beyer hat schon viele Kinder kommen und gehen sehen. Manche kehren sogar zurück: Sei es als Schülerpraktikant, einfach so als Besucher oder als frischgebackene Eltern, die ihren Kindern vorsorglich schon einmal einen Kita-Platz sichern wollen. Eine Sache, so Gabi Beyer, sei im Laufe der Jahre schlechter geworden: das Engagement der Eltern. Es sei nicht immer so einfach, die Mütter und Väter dazu zu bewegen, in der Kita mitzuhelfen, wenn geputzt und aufgeräumt werden muss. 18 Arbeitsstunden im Jahr sind für die Eltern Pflicht.

Deutlich mehr leistet Jens Jacoby ab. Der Vorsitzende der Elterninitiative hat diesen Posten bereits seit sechs Jahren inne. Ablösen wollte den Rechtsanwalt bisher niemand. Es muss aber jemand gefunden werden. „Meine Tochter Lena wird im Sommer eingeschult. Dann endet meine Amtszeit“, sagte Jens Jacoby. „Es ist jedes Jahr schwierig, neue Leute für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. Viele tun sich schwer damit, die Verantwortung zu übernehmen.“