Die Tücken der digitalen Moderne
Beim Auftritt im Kultur-Badehaus beschreibt Anka Zink das Leben mit der Technik - und begeistert das Publikum mit Kritik und Humor.
Burscheid. Ausverkauft war am Samstagabend der Saal des Kultur-Badehauses. Zu Gast war die Kabarettistin Anka Zink, die sich in ihrem neuen Programm unter dem Motto „Comedy 4.0 - Wo PIN ich“ mit dem Thema „Mensch und moderne Medien“ humorvoll auseinander setzt. Und ihr Publikum amüsierte sich köstlich, als Anka Zink schilderte, wie sie das Fax entdeckte. „Toll, dachte ich. Du kannst damit einen Brief verschicken. Aber ich habe lange gebraucht bis ich begriff, dass man damit nicht das Papier - das kam zu meinem Erstaunen nämlich immer wieder unten raus - sondern nur das verschickt, was draufstand.“
Anka Zink über Moses und den Nutzen von Navigationsgeräten
Überhaupt die digitale Welt. Da würden wir uns exakt die gleichen Nichtigkeiten erzählen wie früher auch: „Nur heute mit einem Riesenaufwand.“ Und die ganze Geräuschkulisse: Der Trockner würde herrschsüchtig nach ihr schreien, wenn er fertig getrocknet hat und überall „pingt“ es fürchterlich. Ihr Weg vom Schlafzimmer in die Küche würde ob der unzähligen Stand-by-Lämpchen glitzern wie die Landebahn eines Flugzeugs. „Einmal bin ich im Dunkeln wachgeworden. Wusste nicht mehr, wo ich bin“, erzählte sie. Und bekam aus dem Publikum prompt den Tipp, sie solle doch ihren Mann fragen. „Habe ich gemacht. Und gleich zu Hause angerufen“, erklärte sie ihren lachenden Zuhörern. Da habe ihr Mann ganz erstaunt gefragt, warum sie ihn den anrufe. Er läge doch gleich neben ihr . . .
Und das Navigationsgerät sei eigentlich auch überflüssig. Zumindest bei Frauen, denn die würden sich nicht scheuen, nach dem Weg zu fragen. Männer nicht. Bestes Beispiel sei ja wohl Moses: „40 Jahre in der Wüste, aber nur nicht nach dem Weg fragen.“
Blitzschnell sprang Anka Zink von einem Thema zum anderen. Kritisierte die langen IBAN-Nummern, die nur deshalb so viele Nullen hätten, weil so viele Nullen daran mitgewirkt hätten, Erdogan und Trump, die Experten darin seien, das Richtige falsch zu finden und erinnerte an die gute alte Schreibmaschine, mit der man am besten schreiben konnte, wenn man das Wort vorher kannte. Auch Überwachungskameras - „im Arbeitsamt und beim Jobcenter braucht man sie allerdings nicht, da bewegt sich ohnehin nichts“ - sind nicht so „ihr Ding“.
Das Publikum war von der Schlagfertigkeit und ihren unerschrockenen Schilderungen all der überflüssigen Dinge um uns herum restlos begeistert. Klar, dass man sie auch nach ihrem zweistündigen Programm nicht ohne eine Zugabe von der Bühne ließ.
Jelle von Dryander, die Vorsitzende des Kulturvereins, machte schon Lust auf die kommenden drei Vorstellungen. Start ist am 22. September mit dem Kabarettisten Robert Gries, der „schnellsten und frechsten Klappe von Köln“. Am 2. Dezember wird Tina Teubner mit ihrem Mann, dem Pianisten Ben Süverrüp und ihrem Weihnachtsprogramm „Stille Nacht - bis es kracht“ nach Burscheid kommen. „Die dritte Veranstaltung im Februar 2019 ist noch in der Mache. Wahrscheinlich ist es eher Theater im klassischen Sinne. Mehr wird noch nicht verraten.“