Die „Weibsbilder“: Den Alltagsfrust auf die Schippe genommen

Die „Weibsbilder“ begeistern mit „Unbemannt — wir sind übrig geblieben“.

Burscheid. Sie bieten Spezial-VHS-Kurse für Männer an zum Thema: Wachsen Toilettenrollen wirklich auf dem Halter nach? Sie nehmen sich selbst auf die Schippe und werfen mit Wortgeschossen um sich wie Slapstick-Jongleure mit Sahnetorten.

Worauf die Burscheider Comedy-Fans seit Februar diesen Jahres gewartet hatten, fand nun endlich am Donnerstagabend im Badehaus statt. Die „Weibsbilder“ Claudia Thiel und Anke Brausch präsentierten ihr achtes Kabarett-Programm „Unbemannt — wir sind übrig geblieben“. Die Komödiantinnen aus der „Hocheifel“ sind beide ausgebildete Pädagoginnen. Sie fanden sich bereits 1995 zu diesem Duo zusammen und sind seitdem von den Kleinkunstbühnen Deutschlands nicht mehr fortzudenken. Schon als Jugendliche sammelten sie reichlich Bühnenerfahrung, teils als Karnevalskind, teils im Schülertheater. Ihre Dialoge sind vollgepackt mit bewussten Versprechern und satirischen Seitenhieben. Sie brauchen nur wenige Requisiten, um den Charakteren und Situationen einen klaren Rahmen zu geben.

Wie man als Single-Frau zu einem Tages-Abschnitts-Partner kommt, wie viel Zeit nötig ist, um die Fassade eines nicht mehr ganz jungen Körpergebäudes auf Hochglanz zu bringen — diese an sich nicht lächerlichen Ausgangspunkte verwandeln die handfeste „Claudia“ und die gertenschlanke „Jutta“ mit treffsicherem Galgenhumor in Überlebensversuche voll deftiger Komik. Elegant inszenierte Übergänge ließen ihnen Gelegenheit, auch solo zu überzeugen. Anke Brausch gab besonders als unbedarftes, putzig verklemmtes Teenie-Mädchen auf der Suche nach einem neuen Papa jede Menge Anlass zu Lachsalven. Claudia Thiel kokettierte in Putzkittel und Kopftuch freimütig und einem Hauch Frivolität mit ihrer XXL-Figur.

Auch als öko-bewusste „Gundula“, zusammen mit ihrem überkorrekten Pendant „Jutta“ boten die beiden fürs Auge ebenso viel Buntes wie fürs Ohr. Gag folgte blitzschnell auf Gag. Vorgetragen mit bierernstem Pokerface, ließen sie aber die Lachmuskeln des Publikums nicht zur Ruhe kommen. Da wurde ihnen auch das Spiel mit einzelnen Gästen in keiner Weise übelgenommen. Wenn die dargestellten Szenen auch realen, alltäglichen Frust zum Hintergrund haben — die „Weibsbilder“ verstehen es, ihn durch das witzig-bissige Feuerwerk in verdauliche Häppchen zu verwandeln. Alle Texte stammen aus eigener Feder der „Weibsbilder“, ebenso die Melodien und choreografische Umsetzung.

Für ein brillantes Abschluss-Special bekamen die beiden nach der zweistündigen Vorstellung noch einmal einen rasanten Applaus. Der Abend wird am Sonntagabend im Badehaus wiederholt und war bereits einige Tage vorher ebenfalls ausverkauft.