Tri State Corner: Musiker auf den Spuren ihrer Väter
Band aus Burscheid stellt neues Album „Historia“ im Megaphon vor.
Burscheid. Es ist wohl das persönlichste Album, das die Burscheider Rockband Tri State Corner bislang veröffentlicht hat. „Historia“ erzählt die Geschichte der Väter, die ihre Heimat verlassen haben und in Deutschland ihr Glück gesucht haben. Es ist eine Migrantengeschichte, die weniger politische Hintergründe hat, sich dafür mit der emotionalen Seite der Auswanderung befasst.
„Unser Vater ist in den 60er Jahren aus Griechenland hierher gekommen, um ein besseres Leben zu finden“, sagt Frontmann Lucky Maniatopoulos, dessen Bruder Janni ebenfalls in der Band spielt. Ebenfalls seine Heimat verlassen musste der Vater von Gitarrist Christoph. Der ehemalige Speedway-Weltmeister wurde vom kommunistischen Regime enteignet und musste so von Polen Abschied nehmen.
„Die Geschichten selbst sind total unterschiedlich, aber Gefühle wie Sehnsucht oder Angst in der Fremde haben beide gespürt“, sagt Lucky. Er hat seinem Vater schon als Kind gerne zugehört, wenn er Geschichten von früher erzählt hat. „Ich habe ihn ein halbes Jahr interviewt, zuerst wusste er gar nicht, warum ich soviel frage, als er von dem Album erfahren hat, war er ziemlich stolz.“
Für Lucky ist es nicht leicht, über seinen Vater zu sprechen, der vor zwei Monaten gestorben ist. „Einerseits haben wir mit dem Album seine Geschichte verewigt, anderseits fällt es mir es immer noch schwer, das Ganze zu verarbeiten.
Vor seinem Tod hat er das Album aber noch absegnen können“, erklärt der Sänger. Er hofft mit dieser Geschichte viele Menschen zu erreichen, denen es ähnlich gegangen ist, die ein Leben in der Fremde verarbeiten mussten — mit all den Sorgen und Hoffnungen.
Wichtig ist es der Band mit „Historia“ ein Konzeptalbum geschaffen zu haben, das eine Geschichte in verschiedenen Songs erzählt. „Das entspricht vielleicht nicht dem Trend, aber wir machen gerne Dinge außer der Reihe. Das gilt für die Art und Weise, wie wir ein Album produzieren, genauso wie für die Instrumentierung“, spielt Lucky auf die von seinem Bruder gespielte Bouzouki an, die vielen Stücken den besonderen Sound verleiht.
Den Auftakt zur großen Deutschlandtour bildet traditionell das Konzert im Megaphon am 12. November. „Das ist für uns ein Gesetz. An diesem Ort sind wir groß geworden“, erklärt Lucky. Das Konzert selbst ist zwar ausverkauft, es wird aber in der Bar des Megaphons live übertragen. Neben Freunden und Familien sind auch die Mitglieder des Streetteams vor Ort, die die Band seit Jahren unterstützen.
„Mit drei oder vier Leuten hat alles angefangen, jetzt sind es um die 50. Wir treffen uns regelmäßig mit den Mitgliedern und stehen auch dann zur Verfügung, wenn es um die Vorbereitung einer Klausur oder die Suche nach einer Lehrstelle geht“, sagt Lucky. Das Streetteam sei für viele ein richtiges Zuhause geworden.
Nach dem Heimspiel in Burscheid geht die Band mit Krypteria auf große Deutschlandtour. Der erste Block führt die Burscheider quer durch die Republik von Hamburg über Berlin bis nach München. NRW-Konzerte gibt es noch in Siegburg (9. Dezember) und Dortmund (24. November).