Spannung Dieser Alpenkrimi kommt aus Köln

Wie kommt ein Alpenkrimi nach Köln?

Die Autorin und Schauspielerin Isabella Archan wurde in Graz geboren, lebt aber schon lange in Köln.

Foto: Archan

Isabella Archan: Über mich als gebürtige Grazerin und über meinen ersten Beruf. Als Schauspielerin stand ich zunächst in Österreich und der Schweiz auf der Theaterbühne. Über das Saarländische Staatstheater bin ich als freie Schauspielerin nach Köln gezogen. Die Stadt hat nicht ganz die Schönheit von Graz oder Wien, aber ich habe mich hier sehr wohlgefühlt und bin bis heute geblieben. Es gab bei Dreharbeiten oder Hörspielen mal viel und dann wieder eher wenig zu tun. In den Phasen mit wenig Aufträgen habe ich damit begonnen, Krimis zu schreiben. So entstand zunächst beim Conte-Verlag die „Willa Stark“-Reihe. Dann hat sich der Emons-Verlag bei mir gemeldet und ich hatte gerade einen Zahnarzt-Krimi in der Schublade. Es ging um eine Kölner Zahnärztin, die mit ihren ganz eigenen Methoden an Kriminalfälle herangegangen ist. So hat das Schreiben immer mehr an Fahrt aufgenommen und ich musste mich zwischen der Schauspielerei und den Krimis entscheiden. Doch ganz habe ich die Theaterbühne nicht verlassen, zu jedem neuen Krimi gab es eine Theaterlesung. Da ist dann die Mördermitzi als skurrile Figur am Rande erstmals aufgetaucht, was beim Publikum sehr gut ankam. Und jetzt ist gerade der dritte Alpenkrimi mit ihr erschienen. . 

Was macht die Mitzi aus?

Archan: Die Mitzi ist eine skurrile, tragische und doch sympathische Figur. Ihren Spitznamen Mördermitzi hat sie auf der Schule bekommen, weil sie als Siebenjährige den Tod ihrer Familie verursacht hat. Sie wollte in einer Holzhütte auf dem elterlichen Grundstück kochen und hatte danach vergessen, das Gas abzustellen. So kam es zur Explosion, bei der ihre Familie ums Leben gekommen ist. Sie ist bei ihren Großeltern in der Steiermark aufgewachsen. Als inzwischen Erwachsene lebt sie in ihrer eigenen Welt, die von Büchern und Filmen bestimmt wird. Ihre einzige Freundin ist eine Polizeiinspektorin aus Kufstein. In den Krimis gerät Mitzi unversehens in die Kriminalfälle. So will sie beim zweiten Krimi eigentlich ein Verbrechen verhindern und gerät doch mitten in den Fall. Ihre Freundin ermittelt offiziell, doch die Mitzi lässt nicht locker und prescht immer wieder vor. 

Beim dritten Fall wird es dann dramatisch.

Archan: Die Mitzi gerät selbst unter Mordverdacht, weil es Spuren von ihr am Tatort gibt. Das Opfer hat sie gekannt, es gab eine kleine Liebelei zwischen den beiden. Sie kommt in U-Haft, aus der sie ein Pflichtverteidiger befreit. Nun will sie selbst den wahren Mörder suchen. Doch zu ihrer Freundin darf sie keinen zu engen Kontakt halten, weil diese sonst als befangen gilt. Deshalb geht Mitzi alleine auf Mördersuche und begibt sich, nachdem weitere Morde geschehen, in akute Lebensgefahr. So entsteht ein lustiger, aber auch unfassbar spannender Krimi mit einem sehr überraschenden Ende. 

Wie entstehen bei Ihnen die Ideen für einen Krimi?

Archan: Die Grundidee kommt mir meistens beim Walken im Stadtwald. Aus der Idee wird dann ein noch offener Plot für den Krimi. Die Figuren stehen fest, aber beim Schreiben kann sich noch vieles verändern. So überleben Figuren, die eigentlich schon früh sterben sollten, und andere erwischt der Tod früher, als ursprünglich vorgesehen. Manchmal gibt es im Laufe des Schreibens auch mal einen neuen Täter. 

Wie finden Sie die Landschaften, in denen ermittelt wird, und wie entstehen die Charaktere des Krimis?

Archan: Die Landschaft in den Alpen kenne ich sehr gut, weil ich dort lange selbst gelebt habe und sehr viel unterwegs war. Die Mitzi lebt im schönen Salzburger Land und im neuen Krimi, an dem ich gerade schreibe, geht es nach Krems. Die Figuren finde ich überall in der Bahn oder im Restaurant, man muss nur zuhören und beobachten. Das, was im realen Leben passiert, ist oft deutlich skurriler, als das, was geschrieben werden kann. 

Wird die Mitzi auch im vierten Fall wieder ermitteln?

Archan: Das verrate ich an diese Stelle noch nicht, man weiß ja nicht, ob Mitzi ihren aktuellen Fall überleben wird. Vielleicht wird ihre Freundin, die Inspektorin, auch alleine auf Mördersuche gehen. 

Wie wichtig sind Urlaubskrimis gerade jetzt in der Krise?

Archan: Bei mir verbindet sich in den Krimis immer meine Wahlheimat Köln mit Österreich, wo ich geboren worden bin. So hat die Freundin der Mördermitzi einen Kölner Freund, der am Rhein als Privatdetektiv arbeitet. Für den Leser ist es schön, in Zeiten, in denen das Verreisen erschwert wird, im Krimi durch die Figuren und ihre Geschichte nach Österreich und in die Alpen zu gelangen. Ich weiß, wie idyllisch und schön die Landschaft dort ist und versuche das in meine Krimis entsprechend einfließen zu lassen. Genauso wichtig ist mir eine gute Mischung aus Spannung, Humor und Leichtigkeit. Das macht mich auch selbst als Person aus. 

Wie recherchieren Sie ihre Fälle?

Archan: Ich habe verschiedene befreundete Experten, denen ich einzelne Passagen aus den Krimis zur Durchsicht weitergebe. Das sind zum Beispiel Kripoleute in Köln, München und Graz. Dort kenne ich einen Chefinspektor, der mir auch bei der etwas anderen Rechtslage in Österreich Tipps geben kann. Dazu kommt eine Psychologin und eine Kölner Rechtsmedizinerin. Ich schreibe meine Krimis so, wie mir das selbst vorstelle und wie ich das gerne haben möchte. Meine Experten korrigieren mich dann und ich passe den Krimi an, sodass er näher an der Realität liegt. Die dauert allerdings oft deutlich länger und ist viel trockener als in den Krimis. So muss man diese immer ein wenig künstlich aufpeppen, damit es nicht langweilig wird. 

Gibt es Pläne, die Mördermitzi auch mal ins Fernsehen zu bringen?

Archan: Das wäre ein Traum von mir. Ich hoffe darauf, dass sich dieser Wunsch in die Realität umsetzen lässt. Es gab auch schon Interesse von Filmproduktionsfirmen. Außerdem arbeitet eine gute Freundin von mir als Drehbuchautorin. Allerdings habe ich mir noch nicht überlegt, wer die Rolle der Mitzi übernehmen könnte.