Forschung Uni: Millionenförderung für Kölner Kernphysik
Köln · Im Rahmen der Verbundforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erhält das Institut für Kernphysik der Kölner Uni 2.8 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre. Gefördert werden damit die Projekte, die sich mit der Untersuchung der kleinsten Strukturen von Materie beschäftigen.
Schwerpunkt sind die Entwicklung, der Aufbau und die Durchführung von Experimenten bei der internationalen Forschungseinrichtung „FAIR - Facility for Antiproton and Ion Research“ bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt und der Forschungsanlage „Isolde“ des Forschungszentrums CERN bei Genf.
Ziel der Untersuchungen sind die Eigenschaften kurzlebiger bisher unbekannter Atomkerne, die an den Beschleunigern für die Experimente zur Verfügung gestellt werden. Die Kölner Gruppen tragen in diesem Zusammenhang wesentlich mit Detektoren für die g-Spektroskopie, für den Nachweis von Neutronen und für die Strahlteilchen zur Instrumentierung zukünftiger Experimente bei. Die Experimente mit stabilen Strahlen, die an der Beschleunigeranlage der Uni durchgeführt werden, werden so erweitert.
Die Kölner Kollaboration mit der europäischen Forschungseinrichtung ELI-NP („Extreme Light Infrastructure – Nuclear Physics“) wird ebenfalls gestärkt. ELI-NP entsteht in der Nähe von Bukarest, Rumänien. Die einzigartige Kombination aus Laserstrahlen und Elektronenstrahlen aus Teilchenbeschleunigern ermöglichen eine zukünftige Lichtquelle, die durch extrem hohe Intensitäten und extrem hohe Energien charakterisiert ist.
Die sichtbare Materie um uns herum besteht zu 99,9 Prozent aus Atomkernen. Diese bestehen aus Protonen und Neutronen, die durch die starke sowie elektromagnetische und schwache Kraft miteinander wechselwirken. Trotz intensiver experimenteller und theoretischer Anstrengungen ist die starke Wechselwirkung in Kernen bis heute nicht ausreichend verstanden. Atomkerne spielen auch eine zentrale Rolle bei der Energieerzeugung und anderen Prozessen in Sternen. Dies bedeutet, dass den Atomkernen eine wichtige Verbindungsrolle zwischen den allerkleinsten Systemen und den allergrößten Systemen (Sterne, Galaxien, Universum) zukommt. Aufgrund dieser einmaligen Stellung des Vielteilchensystems Atomkern ist es von fundamentaler Bedeutung, die Struktur von Kernen und die Wechselwirkungen der Nukleonen in Kernen zu verstehen.