Ein Gemeinschaftsgrab für Hund und Herrchen

Die Ratsfraktion der CDU möchte Bestattungen von Menschen mit ihren Haustieren ermöglichen.

Burscheid. Seit rund einem Monat herrscht Klarheit darüber, dass in Nordrhein-Westfalen Menschen gemeinsam mit ihren verblichenen Haustieren beerdigt werden dürfen. Nachdem ein privater Anbieter dafür eine Fläche auf einem Essener Friedhof gepachtet hat, ließ NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) das Vorhaben auf Vereinbarkeit mit dem Bestattungsgesetz prüfen. Seitdem treten in Essen-Frintrop Hund und Herrchen, beziehungsweise Frauchen, gemeinsam die ewige Ruhe an. Gleiches gilt natürlich auch für andere Tiere.

Foto: Doro Siewert

CDU-Fraktionsvorsitzender Hartmut Schepanski möchte das nun auch auf dem Burscheider Friedhof ermöglichen. „Wenn man sich anguckt, wie wichtig die Beziehung gerade zwischen alten Menschen und Tieren ist, kann man das durchaus nachvollziehen“, sagt Schepanski. Mit dem Antrag auf die gemeinsame Urnen-Bestattung will er nicht nur ein Angebot an die Bevölkerung richten, sondern auch den kommunalen Friedhof stärken. „Wir müssen schauen, dass unser Friedhof so attraktiv wie möglich bleibt, damit es keine Abwanderung in Nachbarkommunen gibt“, sagt Schepanski. Dem Thema hat er sich aus eigenem Antrieb gewidmet. „Wir sind selber proaktiv darauf zugegangen und reagieren nicht nur“, sagt er.

Dass das Thema gut für Kontroversen ist, weiß er. „Uns ist bewusst, dass einige Bürger die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier als unwürdig ablehnen und sich dadurch gestört fühlen könnten“, sagt der Fraktionsvorsitzende. Deshalb sollen die gemeinschaftlichen Urnen-Gräber auf einer separaten Fläche liegen. Vorausgesetzt, der Hauptausschuss stimmt im August zu.

Von Seiten der Kirchen gibt es Skepsis bis Ablehnung. Pfarrerin Kathrin Friedel ist von dem Anliegen derart überrascht, dass sie sich erst einmal beraten möchte, bevor sie dazu Stellung nimmt. Pfarrer Bagherzadeh kann eine gemeinsame Aussegnung von Mensch und Tier für die katholische Kirche ausschließen. „Das wird es nicht geben, da sich nur der Mensch bewusst für seinen Glauben entschieden hat“, sagt er. Ein eigener Ritus für Tiere sei nicht vorgesehen. Stattdessen empfiehlt der Pfarrer die Tiersegnung zum Fest des Heiligen Franziskus am 4. Oktober.