Ein halbes Jahr nur für den Abriss

Der Rat stimmt erst im September ab. In dreieinhalb Jahren will der Investor das Neubaugebiet vermarktet haben.

Burscheid. Der Bebauungsplan für das Thiel-Gelände wird erst nach der Sommerpause verabschiedet. "Bis zur Ratssitzung Ende Juni schaffen wir das nicht mehr", sagt Bürgermeister Hans Dieter Kahrl. Er will erst alle Rahmenbedingungen wie die Erschließung unter Dach und Fach haben, ehe Stadtentwicklungsausschuss und Rat abschließend über das Großprojekt befinden.

Jetzt soll der Rat am 29. September (also nach der Kommunalwahl, aber in der letzten noch zur derzeitigen Wahlperiode zählenden Sitzung) den nötigen Satzungsbeschluss treffen. "Aber alle vertraglichen Regelungen sind auf einem guten Weg", ist Kahrl optimistisch.

Der Investor bedauert die Verzögerung. "Dadurch können wir mit dem Projekt nur verspätet in die Vermarktung gehen", sagt Heinz Schnürch, Geschäftsführer der Augsburger Artemis GmbH, die von der Daun-Gruppe als Eigentümerin des Geländes mit der Projektentwicklung beauftragt wurde.

Schnürch macht sich trotz Wirtschaftskrise "keine allzu großen Sorgen, dass die Vermarktung nicht klappen könnte. Aber bei dieser Größe wird sie sich hinziehen." Er rechne mit dem Abschluss der Vermarktung in etwa dreieinhalb Jahren.

Unmittelbar nach Inkrafttreten des Bebauungsplans soll mit dem Abriss begonnen werden. Die Genehmigung liegt schon vor. "Allein bis zum Abschluss der Abrissarbeiten und der Schadstoffbeseitigung sind fünf bis sechs Monate eingeplant", sagt Schnürch. "Immerhin geht es um 230.000 Kubikmeter umbauten Raum."

Artemis will das Gelände baureif machen und die fertig erschlossenen Grundstücke dann möglichst direkt an private Bauinteressenten verkaufen. Schnürch spricht von einer schon "nennenswerten Nachfrage", obwohl es noch keine offensive Vermarktung gebe.

Die Zwischenschaltung eines Bauträgers scheint offenbar nur zweite Wahl zu sein. Die Gesamtkosten für Abriss und Erschließung belaufen sich nach Schätzungen des Projektentwicklers auf 4,5 bis 5,5 Millionen Euro.

Von den Wünschen der privaten Bauherren hängt dann auch ab, ob es wirklich zur bisher genannten Größenordnung von 90 bis 100Wohneinheiten kommt. "Aus anderen Bundesländern wissen wir, dass eher Einzelhäuser gebaut werden, wenn sowohl Doppel- als auch Einzelhäuser möglich sind", sagt Geschäftsführer Schnürch. "Ich gehe daher eher davon aus, dass sich die Zahl der Wohneinheiten am Ende reduzieren wird."

Erschlossen werden soll das große Neubaugebiet über eine Straße von der Witzheldener Straße aus - dort, wo heute ein Wirtschaftsweg zum ehemaligen Bauernhof in Hürringhausen führt, der auch der Daun-Gruppe gehört.