„Ein Team wie Asterix und Obelix“
In der RTL-Serie „Beck is back“ spielt Bert Tischendorf den Anwalt Hannes Beck. Die erste Folge gibt es am 30. Januar um 21.15 Uhr.
Was hat Sie bei der Rolle bei „Beck is back“ gereizt?
Bert Tischendorf: Das Buch zur Serie hat mir auf Anhieb gefallen. Gut finde ich den Wechsel der Geschlechterrollen. Da betrügt die erfolgreiche Frau, die das Geld für die Familie verdient, ihren Mann, der für den Haushalt und die vier Kinder zuständig ist. Und der muss nun, nachdem er sie rausgeschmissen hat, das Geld für seine Familie verdienen. Zum Glück hat er vor 13 Jahren mal Jura studiert und kann nun als Pflichtverteidiger arbeiten. Das ist eine moderne Geschichte, mit einem frischen Blick auf die Geschlechterrollen.
Wie ist das bei Ihnen zu Hause?
Tischendorf: Wenn ich drehe, wird das ziemlich schwierig, da schaffe ich es oft nur noch abends, meinen Sohn ins Bett zu bringen. Aber wenn ich frei habe, übernehme ich viele Aufgaben im Haushalt - vom Putzen bis zum Windeln wechseln. Und ich genieße es, dann Zeit mit meiner Familie zu verbringen.
In der Serie haben Sie mit Ihrer Putzfrau einen starken Partner an ihrer Seite.
Tischendorf: Ja, die beiden sind ein gutes Team und haben zueinander ein Urvertrauen. Das ist ein wenig wie bei Asterix und Obelix. Hannes hat den Plan und gibt die Richtung vor. Aber wenn ein unüberwindbares Hindernis auftaucht, räumt Jasmina es aus dem Weg.
Welche Rolle spielt der Humor bei „Beck is back“?
Tischendorf: Der Humor ist ein Hauptaspekt der Serie. Es geht bei diesem Programm um Leichtigkeit und Schnelligkeit, auch wenn man die behandelten Fälle und die Probleme der Klienten ernst nehmen muss.
Ist Beck ein Anwalt, wie Sie ihn sich wünschen würden?
Tischendorf: Beck ist ein Anwalt, der persönlich involviert ist und der an seinen Fällen interessiert ist. Er hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und gibt sein Bestes für seine Klienten. Das würde ich neben der fachlichen Kompetenz auch privat von einem Anwalt erwarten. Wir haben uns auch fachlich gut vorbereitet. Ich war öfter beim Amtsgericht, um die Arbeit eines Juristen vor Ort anzusehen. Wir haben sehr viel Wert darauf gelegt, dass die juristischen Aspekte korrekt sind. Aber in der Serie steht natürlich der Unterhaltungsaspekt im Vordergrund.
Was haben Sie mit Ihrem Protagonisten gemeinsam?
Tischendorf: Gemeinsam haben wir die Geradlinigkeit und die Klarheit, mit der wir eine Sache angehen. Doch anders als bei mir gelingen bei Beck die Pläne immer. Im realen Leben gibt es immer wieder Kleinigkeiten, die dazwischen kommen. Bewundernswert ist bei Beck auch seine Fähigkeit in Sachen Multitasking — er meistert alleine einen Haushalt mit vier Kindern und seinen Beruf.
Sie haben Leistungssport betrieben, Medizin studiert, jetzt sind Sie Schauspieler.
Tischendorf: Das mit dem Sport hat sich schon mit der Pubertät geklärt und war kein Berufswunsch von mir. Bei Medizin war der Beruf schon das Ziel, aber ich wäre nicht der Arzt geworden, der ich gerne sein wollte. Mir hat da das Kreative gefehlt, das mir die Schauspielerei bietet. Das ist mir sehr wichtig. Als Schauspieler habe ich auch die Möglichkeit, viele unterschiedliche Berufe ausüben zu können — vom Verbrecher zum Polizist, vom Ritter zum Tierarzt. Und jetzt bin ich gerade Jurist.
Welche Beziehung haben Sie zu Köln?
Tischendorf: Einer meiner besten Freunde lebt hier. Und ich freue mich immer, wenn ich ihn hier besuchen und mit ihm eine Runde um den Block ziehen kann. Allerdings kenne ich bislang die Stadt noch nicht sehr gut. Das wird sich hoffentlich ändern.
Sie spielen Theater und drehen Filme. Was ist Ihnen wichtiger?
Tischendorf: Auf der Theaterbühne bin ich schon länger nicht mehr gestanden. Ich habe mich für das Drehen entschieden. Doch anders als beim Theater kann man eine bestimmte Szene, wenn sie einmal abgedreht ist, nicht mehr wiederholen oder verändern. Damit muss man dann leben, und das war anfangs nicht leicht für mich.
Blickt man da auch auf Vorgänger wie Manfred Krug in „Liebling Kreuzberg“?
Tischendorf: Manfred Krug ist eine Ikone unserer Zunft. Man kann von ihm als Schauspieler ganz allgemein viel lernen. Für diese Rolle war er aber kein Vorbild, da musste ich mein eigenes Konzept entwickeln.