Fest Einblick in die alte Handwerkskunst
Burscheid. · In der Lambertsmühle wurde an Pfingsten der Mühlentag groß gefeiert.
„Im tiefen Keller sitz ich hier, bei einem Fass voll Reben!“ Dieses klassische Lied konnten die Gäste am Tisch im Weinkeller nicht singen. Erstens fehlte es an einem entsprechend großen Fass in dem uralten Gewölbe der Lambertsmühle und zweitens unterhielten sich die Damen und Herren locker und angeregt.
Fördervereins-Mitglied Werner Wegner zog es wieder in die warme Frühsommersonne hinaus, die sich trotz aller Wetterwarnungen den Besuchern des Mühlentags zeigte. Er berichtete den Gästen aber gerne einiges über die nicht alltäglichen Dekorstücke im Weinkeller der Lambertsmühle. „Im unteren Regal sehen Sie viele Sorten Gläser mit Deckeln. Darin saftige Aprikosen, Äpfel, Kirschen und so weiter, luftdicht konserviert vor mehr als dreißig Jahren. Wen es gelüstet, kann die Früchte ohne Bedenken heute noch verwenden.“
Eine herzhafte Stärkung für
die Besucher am Mühlentag
Auf dem urigen Holztisch lockten Käsehäppchen und „Kottenbottern“ (Schnittchen mit Bratwurstscheiben). Da zögerte auch Kinder nicht lange und griffen zu. Zwischen zwei Bissen bestätigte ein sechsjähriger Junge: „Hier schmecken sie besser als zuhause.“ Auf diese Snacks freut sich die Familie bei jedem Mühlenfest. Ab und zu kam auch wieder Nachschub in die Kühle des alten Kellers hinunter.
Fördervereinsmitglied Christoph Knöpfle war von 12 bis 18 Uhr voll beschäftigt. So wie die freiwilligen Helfer den Gewölbekeller instand halten, ist er auch für kleinere kulturelle Ereignisse ein geeigneter Raum.
Aus ihrer Wollhütte heraus war Dorina Krieger mit ihren Spinnräder auf die Wiese vor der Mühle gezogen. Dem flinken Dreher der Räder und Spindeln sahen nicht nur Kinder gerne zu. Aus den Gesprächen war zu hören, dass auch in privaten Häusern mehr historische Spinnräder stehen als erwartet. Krieger gab gerne nähere Tipps über Nutzung oder weitere Verwendung.
Wenn auch an diesem Mühlentag kein Bratwurstduft durchs Tal zog, machte das viele Male frisch aus dem Ofen geholte Mühlenbrot es mit seinem Wohlgeruch wett.
Der lange Weg vom
Leder zum guten Schuh
Über der rustikalen Schmiede hatte wieder einmal eine Schusterwerkstatt geöffnet. Armin Busch, (1. Vorsitzender des Fördervereins) saß vor dem Werktisch und hatte seinen Spaß, Kindern und Eltern den Werdegang eines Schuhes in allen Einzelheiten zu erklären und vorzuführen. Besonders Anouk (6) schaute mit großem Interesse zu und fragte: „Was ist das?“ und „wofür brauchst du dies?“ Da ließ sich gut demonstrieren, wie der Spruch zustande kommt: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Welche diffizile Vorbereitung und Herstellung nötig war, um in wochenlanger Arbeit ein Paar individuell angespasste Schuhe anzufertigen, war sicher auch manchem erwachsenen Zuhörer unbekannt.
Auch der Bauerngarten war ein beliebter Anlauf- und Informationspunkt; und manche, bereits rote Johannisbeere erlag den ersten Testversuchen. Die Bienen flogen fleißig – Blüten gibt es reichlich zu besuchen. Beim Beobachten der Einfluglöcher erwägte eine Frau: „Wenn ich einen eigenen Garten hätte, könnte ich mir vorstellen, auch Bienenstöcke aufzustellen.“