Eine Reise in die Vergangenheit
Die evangelische Gemeinde Hilgen feierte 20 Jahre Café Nostalgie.
Hilgen. Mitten in der Karnevalszeit fanden sich am vergangenen Sonntag wieder zahlreiche Besucher des Café Nostalgie bei Kaffee, Kuchen und Musik in der evangelischen Kirche in Hilgen ein. Die Innenräume der Kirche waren mit Wandbehängen und Werbeplakaten für Schallplatten dekoriert und so in ein Kaffeehaus der zwanziger Jahre verwandelt worden. Auch einige Besucher hatten sich mit nostalgischen Kopfbedeckungen an die Zeitreise angepasst, der ein oder andere kam auch im moderneren Karnevalskostüm. Da die Sopranistin Polly Olszak kurzfristig abgesagt hatte, führte Bariton Wolfgang Krupp — gesanglich — alleine durch den Nachmittag. Begleitet wurde er dabei am Klavier von Kantorin Silke Hamburger.
Anlässlich des 20. Jubiläums des Kaffeehauses hatte die Kantorin zahlreiche Quizfragen zu dessen Geschichte vorbereitet. Dabei gab es zwar keine 5000 Taler zu gewinnen, die Krupp in der Arie des Baculus aus der Oper „Der Wildschütz“ besang, das Publikum riet dennoch fleißig mit. So wurde etwa gefragt, welches von mehreren kuriosen Ereignissen aus der Geschichte des Kaffeehauses tatsächlich geschah, und welches sich die Kantorin ausgedacht hatte. Während die Geschichte, die Kantorin Hamburger habe einen Kaffeehausnachmittag verschlafen, nicht stimmte, konnten sich viele Besucher noch daran erinnern, dass beim ersten Café Nostalgie der Kuchen nicht ausreichte und bei der anliegenden Tankstelle Nachschub besorgt werden musste.
Kaffee und Kuchen waren an diesem Nachmittag jedoch genauso wenig knapp wie unterhaltsame musikalische Darstellungen des Duetts Krupp und Hamburger. Der Nachmittag war dabei besonders geprägt von einer musikalischen Reise durch Italien. Von den Fischern von Capri, die die rote Sonne im Meer versinken sahen, ging es gen Süden nach Sizilien. Die Insel wird in der Oper „Gasparone“ von einem Räuberhauptmann heimgesucht, dessen Verfolgung Krupp mit dem Lied „Der verdammte Gasparone“ aufnahm. Weiter im Norden wurde mit Paul Linckes „Isola Bella“ die gleichnamige Insel im Lago Maggiore besungen.
Zurück in Mitteleuropa schunkelten die Kaffeehausbesucher zu den Klängen von „Tulpen aus Amsterdam“ und „Auf der Weide blühen die letzten Rosen“. Für besondere Erheiterung beim überwiegend weiblichen Publikum sorgten die Schlager „Panne mit Susanne“ und „Mein Weib will mich verlassen“, die Krupp begeisternd zum Besten gab.
Zum Abschied sangen Krupp und Hamburger gemeinsam im Duett „Die Nacht ist nicht allein zum schlafen da“ und versprachen mit dem Lied „Ich werde jede Nacht von Ihnen träumen“ von Peter Alexander, bis zum Café Nostalgie im nächsten Jahr jede Nacht von ihrem Publikum zu träumen, das nach diesem unterhaltsamen Nachmittag sicher auch bei der nächsten Auflage des historischen Kaffeehauses wieder dabei sein wird.