Neueröffnung Eis aus einer Manufaktur und ukrainische Spezialitäten

Das Café an der Kirche sorgt seit Samstag für einen neuen Akzent in der Kirchenkurve. Sie hat jetzt schon drei Gastronomiebetriebe zu bieten.

Foto: Nicole Haase

Burscheid. Aller Anfang ist bekanntlich schwer. Eine Stunde nach der offiziellen Eröffnung des „Cafés an der Kirche“ gibt es am Samstag noch einiges zu klären. „Was kosten doch gleich die Donuts?“, fragt Nataliya Böß ihren Mann Frank. Sie steht unter Stress und wirbelt durch das Ladenlokal. Polster für die Stühle draußen müssen her, Kunden fragen nach einer zweiten Tasse Kaffee.

Drinnen stehen drei kleine Jungs vor der Eistheke. Sie können sich nicht entscheiden. „Wir werden uns schon noch eingewöhnen“, sagt Frank Böß, nachdem die Wahl auf Stracciatella, Waldmeister und Himbeere gefallen ist. Der 49-jährige Messebauer ist vom Hause aus Optimist. „Sonst würde ich ja auch kein Café eröffnen.“ Vielleicht müsse man später die Abläufe anpassen, das Café umbauen. „Das merken wir dann im Betrieb“, sagt Frank Böß. In den nächsten Tagen will er die Außenreklame anbringen.

Aufmerksamkeit bekommt das Café aber auch so. Passanten bleiben stehen und schauen, was im ehemaligen Schuhhaus Firenze passiert. Viel geht zwar am Samstagmorgen noch nicht über die Theke. Aber das ändert sich im Verlauf des Wochenendes. Das Sommerwetter lockt in die Kirchenkurve. „Wir verkaufen Eis aus einer kleinen Manufaktur. Keine Tiefkühlware“, erzählt Frank Böß. Am Sonntagnachmittag ist draußen zwischenzeitlich kein Tisch mehr frei. Und zusammen mit den Bergischen Stuben und der Marionette gibt es jetzt drei Gastronomiebetriebe in der Kirchenkurve.

Das Ehepaar Böß hat sich viel vorgenommen: Neben Eis gibt es Suppen, Salate, Kuchen, Pralinen, Kaffee und — sobald die Konzession vorliegt — Alkohol. Pralinen und Eis werden angekauft, für den Rest ist Köchin Marina Kravschenka da. Sie backt und kocht nach ukrainischen Rezepten.

Zum Beispiel die Vogelmilch-Torte, die aus höchst fetthaltiger Milch hergestellt ist. „Das ist nichts für Schlankheitsfanatiker“, scherzt Frank Böß. Aber auch preislich ist die Torte ein Schwergewicht. Über fünf Euro kostet ein Stück. Ohnehin sind die Preise hoch angesetzt. Eine Kugel Eis kostet einen Euro, für einen 0,2-Liter-Becher Wassereis sind 1,50 Euro fällig.

Das Ehepaar will kulinarisch neue Wege gehen. So gibt es auch keine Eisbecher nach italienischer Art, sondern Eigenkreationen. Frank Böß schwört auf eine Komposition aus frischen Erdbeeren, Erdbeereis und Zitronenmelisse. „Das habe ich das erste Mal auf der Terrasse meiner Frau gegessen“, erzählt Frank Böß. „Seit wann isst ein Messebauer Zitronenmelisse?“

Bis die Eiskarte endgültig steht, dauert es noch etwas. Tochter Tanja (15) entwirft die Karte noch, auch die Preisschilder will sie malen. Tochter Julia (14) hilft auch mit. „Sie backt am Sonntag russischen Zupfkuchen.“