Kiosk wird zum Streitfall
Der Einzelhandel in Hilgen fürchtet die Konkurrenz. Aber ohne Kiosk ist ein WC am Raiffeisenplatz kaum realisierbar.
Burscheid. Seit über die Planungen zur Umgestaltung des Raiffeisenplatzes diskutiert wird, war immer ein Kiosk mit öffentlicher Toilettenanlage selbstverständlicher Teil der Überlegungen. Das ist jetzt nicht mehr so: In Hilgen regen sich kritische Stimmen zumindest gegen den Kiosk. Vor allem der Einzelhandel fürchtet unliebsame Konkurrenz.
Die Stadt stellt das vor unerwartete Probleme: Fördergelder für den Bau der allseits gewünschten Toilettenanlage gibt es nur, wenn sie öffentlich ist. Ohne einen Kioskpächter aber, der vertraglich verpflichtet würde, die Toiletten zu betreiben und zu kontrollieren, müsste die Stadt in die Bresche springen, wofür kein Geld da ist.
Im Stadtentwicklungsausschuss waren daher auch nicht alle über das neue Meinungsbild aus Hilgen erfreut. SPD, BfB und Linke plädierten eindeutig dafür, es bei der Kiosklösung zu belassen. In den anderen Fraktionen zeigte sich zum Teil Rückendeckung für die Bedenken, die vor allem auf einer Stellungnahme des Vereins „Hilgen lebt“ fußen. Die Verwaltung soll nun prüfen, ob eine WC-Anlage auch ohne Kiosk realisierbar sei. „Das wird nicht ganz einfach“, stellte Bürgermeister Stefan Caplan schon in Aussicht. In der Sondersitzung im September soll das Thema wieder auf den Tisch.
In einer in der vergangenen Woche vorgelegten Stellungnahme von „Hilgen lebt“ heißt es, der Einzelhandel habe sich durchgängig gegen einen Kiosk ausgesprochen, weil dort Artikel angeboten würden, die es in Hilgen schon gebe. Offenbar fürchtet man, dass die belebende Wirkung verpufft, die sich der Handel von der Fertigstellung der Radtrasse in Hilgen verspricht. Weitere Bedenken beziehen sich auf das Entstehen eines sozialen Brennpunkts rund um den Kiosk. Insgesamt, so der Initiativkreis, hätten sich zwei Drittel der Befragten gegen den Kiosk ausgesprochen. Das entspreche auch dem Verhältnis von Gegnern und Befürwortern im Vereinsvorstand.
Unabhängig von der noch ausstehenden Entscheidung ist eines schon jetzt klar: Die nötigen Anschlüsse für die Kiosk- und WC-Anlage (Gas, Wasser, Abwasser, Strom) sind Teil des Leistungsverzeichnisses für die Umgestaltung des Platzes und werden auf jeden Fall verlegt.