Burscheid Engelbert Wrobel spielt den Tango

Der Burscheider Jazz-Musiker von Weltrang hat eine neue CD mit drei anderen Musikern aufgenommen. Sie spielen die Stücke auf Tour - auch hier.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Engelbert Wrobel hat Erfahrung mit Tango. Bei einem Besuch in der Redaktion erinnert er sich zurück. Zurück an die Zeit, als er mit großen Bands Abschlussbälle bespielt hat und Tango als Tanzmusik zum Repertoire gehört hat.

Heute spielt er wieder Tango. Aber anders. In seine eigene Sprache übersetzt, wie er sagt. Wrobel, der Burscheider Musiker von Weltrang, hat nämlich eine neue CD aufgenommen - zusammen mit Nicki Parrott, Stephanie Trick und Paolo Alderighi. Nach ihrem Projekt „From Joplin to Jobim“ hätten sie nämlich nach etwas Neuem gesucht, dass sie zusammen machen könnten. „Wir haben uns gefragt: Was können wir draufsetzen? Und was passt zu dem Titel?“ Und mit der Fragestellung haben sie auf ihrer vergangenen Tournee den Titel für das neue Projekt erdacht: „From Mambo to Tango“ (erschienen am 5. Februar bei Click Records).

Herausgekommen ist ein 14 Titel starkes Album, mit dem das Quartett jetzt auf Tour geht - durch Italien, die Schweiz und Deutschland. Natürlich mit einem Heimspiel in Burscheid. Am 23. April spielen Wrobel und die „Swingin’ Ladies +2“ im Haus der Kunst. Warum? „Weil es funktioniert“, sagt Wrobel. Die Auftritte in Burscheid seien für ihn immer besonders. „Ein Heimspiel“. Und vor allem deshalb schön, weil er hier eben so viele Gäste kennt. Außerdem gebe es hier generell ein sehr gutes Publikum.

Wrobel, der vergangene Woche noch in Frankreich mit einer anderen Band spielte und die Tour zur neuen CD am 9. April in Turin beginnt, kommt viel rum und kennt die Welt. Und die Welt kennt ihn. „Leute, die so Musik hören, kennen mich“, sagt er, nach etwas nachhaken. Er ist bescheiden in seinen Antworten und seiner Art — und spricht am liebsten und einnehmend über Musik generell und das Projekt im Besonderen.

Jazz sei zwar nicht so bekannt und beliebt, aber „die Musik ist nicht tot“, sagt er. Jazz sei mit seinen über 100 Jahren schon so etwas wie Klassik und bis heute präsent - etwa in der Filmmusik.

Für das Projekt haben die Musiker aber auch den Jazz ein bisschen verlassen, sind raus der „Komfortzone“ und haben sich auf etwas Neues eingelassen. Wrobel sagt, er habe sich erst für das Projekt richtig mit Tango befasst — trotz der eigenen, kurzen Vergangenheit damit. Und dann natürlich die eigene Sprache für diese Musik gesucht, gemeinsam mit seinen Bandkollegen. Das Kubanische des Mambo und das Leidenschaftliche, Argentische des Tango haben die Künstler adaptiert - und „in unsere eigen Sprache übersetzt, mit unserem Hintergrund“. So dass natürlich auch Ragtime und Swing dazukommen. „Das sind immer noch wir“, sagt Wrobel.

„Wir“ - das sind vier Künstler aus Australien, USA, Italien und eben Deutschland. Sie haben sich auf Festivals kennengelernt, sagt Wrobel, zusammen gespielt, und gedacht: „Wir müssten mal was zusammen machen.“ Das dann aber auch zu tun, das mache den Unterschied. Den haben die Vier gemacht. Schon zum zweiten Mal. Trotz der Entfernung. Für diese Platte haben die Künstler sich in Italien getroffen, wo Paolo Alderighi herkommt. Nicki Parrott kam für Konzerte eingeflogen und so nutzten die Musiker die Chance, an dem Projekt zu arbeiten. Sie haben drei Tage geprobt, zwei Tage eingespielt. Jetzt gehen sie vier Wochen auf Tour.