Entlassfeier an der Friedrich-Goetze-Schule

Mit einer Feier wurden 21 Hauptschüler verabschiedet. Auch einige Lehrer gehen.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Vor sechs Jahren hatte man es ihnen noch unheilschwanger als den Ernst des Lebens angekündigt, jetzt ist es auch schon wieder vorbei. Als Kinder sind die 21 Schüler auf die Friedrich-Goetze-Hauptschule gekommen, am Freitag haben sie sie als junge Erwachsene wieder verlassen. „Wir haben keinen Schüler, der die Schule ohne Abschluss verlässt“, sagt Schulleiterin Waltraud Schmitz.

Zwei Körbe mit gelbroten Rosen, mehr Schmuck hat man der Aula nicht gegönnt. Geschmückt haben sich die Schüler dagegen selbst, viele von ihnen sind im Anzug oder im Abendkleid erschienen. Den feierlichen Teil leitet Leonie Jonas ein, sie spielt das Stück „River flows in you“ auf dem Klavier für die Absolventen. Dabei legt sie ein Können und eine Haltung an den Tag, dass man erst bemerkt, dass sie selbst noch in die achte Klasse geht, als sie leicht verschüchtert hinter ihrem Piano aufsteht.

Vier Schüler besuchen nach den Ferien die Sekundarstufe II, gehen also weiter zur Schule. Acht Schüler beginnen eine duale Ausbildung, unter anderem als Chemikant, Kfz-Mechatroniker und Lagerlogistiker. Maren Geheb schlägt einen für eine junge Frau noch recht ungewöhnlichen Berufsweg ein. Sie hat eine Lehrstelle als Zerspanungsmechanikerin bekommen.

Nach mehreren Praktika in verschiedenen Bereichen hat sie ihren zukünftigen Job gefunden. Allein unter Männern zu sein macht ihr keine Angst. „Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und es gab keine Schwierigkeiten während des Praktikums“, sagt sie.

Ebenfalls einen — heute nicht mehr — alltäglichen Ausbildungsberuf hat Leonard Kott-haus gewählt. Er wird Landwirt auf dem Bauernhof seines Vaters in Sträßchen, den er später einmal übernehmen möchte. „Ich habe schon im Kindergarten gesagt, ich werde Bauer“, sagt er. Furchtbar viel wird sich für ihn nicht ändern. Er hat schon vorher auf dem Hof mitgearbeitet und ist froh, nun vor der Arbeit nicht mehr zur Schule zu müssen. Ab August wird er nur noch melken, Kühe füttern sowie Mais und Getreide anbauen und nicht mehr Vokabeln pauken.

Und natürlich Trecker fahren, worauf er sich am meisten freut. „Der Job wird zwar oft belächelt, aber das ist mir egal“, sagt er selbstbewusst. Bevor die Landwirtschaft ganz von ihm Besitz ergreift, macht er noch einmal richtig Urlaub. Drei Wochen auf Bali müssen es da schon sein. Aber nicht nur Schüler haben gestern die Friedrich-Goetze-Schule für immer verlassen. Auch für einige Lehrer war es der letzte Auftritt vor einer Klasse — die meisten von ihnen verabschieden sich in den Ruhestand. Es gehen Willi Farnung, Elke Keller, Gabriele Klever und Peter Schönenborn. Auch Schulleiterin Waltraud Schmitz wurde verabschiedet. Sie nimmt sich ein Sabbat-Jahr, bevor sie im kommenden Jahr in den Ruhestand geht. Sie und ihre Kollegen wurden, wie die Schüler, mit viel Applaus verabschiedet. 2018 wird dann die Hauptschule selbst verabschiedet. Sie läuft im Schuljahr 2017/18 aus.