Evakuierung Entschärfung: Bußgeld für Verweigerer

Köln. · Nahezu täglich muss statistisch gesehen eine größere Weltkriegsbombe in Nordrhein-Westfalen entschärft werden - und immer wieder kommt es dabei zu Verzögerungen durch renitente Anwohner. „Entweder weigern sich Menschen, ihre Wohnungen zu verlassen, oder es kommen Leute von außen und wollen in den abgesperrten Bereich zu ihrem Haus“, schildert Heribert Büth, Sprecher des Kölner Ordnungsamtes.

„Manche werden sogar richtig aggressiv.“ Köln geht deshalb mit Bußgeldern gegen solche Störer vor.

Bei mehr als der Hälfte der rund 20 Evakuierungen wegen Bombenentschärfungen sei es 2019 zu Problemen gekommen, sagt Büth. Manche gäben an, etwa dass sie Besuch bekämen oder das Baby gerade eingeschlafen sei. Nicht selten würden die Mitarbeiter auch beschimpft. Anfang September war in Köln ein Polizist nach damaligen Angaben der Beamten sogar tätlich angegriffen worden.

„Aber wir müssen dafür sorgen, dass niemandem etwas passiert“, betont Büth. Notfalls werden mit Unterstützung der Polizei Türen aufgebrochen und Bewohner gegen ihren Willen herausgeholt. Verweigerer müssen in Köln in der Regel ein Bußgeld von bis zu 300 Euro zahlen. „Das tut denen zwar weh, steht aber in keinem Verhältnis zum angerichteten Schaden“, sagt Büth. Denn bei einer Entschärfung seien in Köln fast immer mehrere tausend Menschen von der Evakuierung betroffen, die dann alle länger als geplant nicht zurück nach Hause dürften.

Einheitliche Regeln für den Umgang mit Verweigerern gibt es nicht. „Die Ordnungsbehörden können die Räumung des Gefahrenbereichs erzwingen“, sagt eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums. Wenn nötig, kann die Person vorübergehend in Gewahrsam genommen werden. Ob und in welcher Höhe Ordnungsgelder verhängt werden, entscheide jede Kommune für sich. dpa