Guido Cantz „Es gibt eine übergreifende Solidarität“

Wie kam es zur Idee des Spendenmarathons?

Guido Cantz ist einer der Intitiatoren des Spendenmarathons an Weiberfastnacht in der Lanxess-Arena.

Foto: Eppinger

Guido Cantz: Die Idee ist gemeinsam mit meinem Geschäftspartner Horst Müller von der GO GmbH, Björn Lindert von Deiters und Christoph Kuckelkorn vom Festkomitee entstanden. Wir wollten was für die Leute machen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass der Karneval funktionieren kann und dass Redner wie ich auf die Bühne kommen. Wir haben überlegt, einen Fonds für diese Menschen anzulegen. Jetzt arbeiten wir am Spendenmarathon, der an Weiberfastnacht in der Lanxess-Arena stattfinden wird. Das ist viel Arbeit, aber es lohnt sich. Bislang haben wir schon mehr als 310.000 Euro für das Projekt gesammelt.

Wie geht es den Menschen hinter den Kulissen des Karnevals jetzt?

Cantz: Für alle Kollegen, die im Karneval ihr Geld verdienen, hat der Ausfall einer kompletten Session gravierende wirtschaftliche Folgen. Wenn man wie ich fast 30 Jahre auf der Bühne steht, hat man die Möglichkeit gehabt, Reserven zu bilden. Das ist aber bei jungen Bands oder Rednern, die gerade ihre Karriere begonnen haben, nicht der Fall. Auch die Techniker, die jetzt die ganze Zeit mit den Bands unterwegs gewesen wären, haben oft keine großen finanziellen Reserven, auf die sie in der Krise zurückgreifen können. Das bringt massive Probleme mit sich. Ich hoffe, dass sich diese Menschen ab heute bei uns bewerben.

Es sind viele Partner für das Projekt zusammengekommen.

Cantz: Wir haben eine breite Zustimmung erfahren, weil wir uns nicht auf die Politik verlassen, sondern selbst etwas tun wollen. Das reicht von OB Henriette Reker über Bettina Böttinger, Wolfgang Bosbach, Bands wie Cat Ballou oder meine Kollegin Mirja Boes. Mit dabei sind das Festkomitee und Karnevalsgesellschaften genauso wie Vertreter aus dem alternativen Karneval. Da gibt es eine übergreifende Solidarität und eine große Begeisterung für unser Projekt.

Wie wird das Ganze in der Arena ablaufen?

Cantz: Da laufen aktuell noch die Planungen. Wir beginnen um 10.30 Uhr und enden gegen 17 Uhr. Der Spendenmarathon wird über unsere Homepage als Stream live übertragen. Mirja Boes und ich werden moderieren, dazu kommen viele Bands und auch Rednerkollegen. Es wird unten in der Arena die Auftritte auf einer Bühne geben. Mirja und ich sitzen in unseren Studios, die oben in einer Lounge platziert sind. Es wird auch immer wieder Interviewrunden geben. Spenden kann man über die Homepage oder bis zu 10 Euro per SMS. Das Ganze läuft Corona-konform ab. Alle Teilnehmer werden vorab getestet und außerdem ist die Halle sehr groß, das man Abstand halten kann.

Wie ist bei Ihnen bislang die Session gelaufen?

Cantz: Ich hatte neben dem Fernsehen einige wenige Online-Auftritte. Das fühlt sich anders an, man kann aber trotzdem den Leuten ein bisschen Freude bereiten.

Wie werden Sie selbst Straßenkarneval erleben?

Cantz: An Weiberfastnacht moderiere ich in der Arena. Die restliche Zeit bin ich wohl zu Hause. Vielleicht grillen wir oder gehen spazieren, um etwas raus zu kommen. Ich werde mir wohl auch etwas Jeckes anziehen. Denn ganz ohne Karneval geht es auch nicht. Ich hoffe allerdings, dass die Menschen so vernünftig sind und keine privaten Partys planen.