Wasserbus Gutachter: Wasserbusse sind sinnvoll

Köln · Basierend auf einem Beschluss des Stadtrates hat die Stadtverwaltung im Frühjahr 2019 gemeinsam mit den Städten Leverkusen und Wesseling eine Machbarkeitsuntersuchung für ein regionales und in den ÖPNV integriertes Wasserbussystem auf dem Rhein in Auftrag gegeben.

 Wasserbusse wie hier in Hamburg könnten in Zukunft auch in Köln über den Rhein fahren.

Wasserbusse wie hier in Hamburg könnten in Zukunft auch in Köln über den Rhein fahren.

Foto: picture alliance / dpa/Christian Charisius

Mittlerweile liegen hierzu erste Arbeitsergebnisse vor.

Der Zwischenbericht enthält Aussagen über die verkehrlichen Potenziale eines möglichen Wasserbussystems. Diese haben die Gutachter durch Verwendung eines eigens aufgesetzten Verkehrsmodells und unter Berücksichtigung der geplanten verkehrlichen und städtebaulichen Projekte ermittelt. Demnach sind verkehrliche Potenziale für ein Wasserbussystem im Untersuchungsraum grundsätzlich vorhanden. Diese Potenziale sind jedoch nicht gleichmäßig verteilt, sondern vermehrt in den stark verdichteten Bereichen vorzufinden.

Vom Rhein geht zudem eine erhebliche Barrierewirkung aus. Diese macht sich sowohl bei den Reisezeiten aller Verkehrsmittel als auch bei den bestehenden Nachfrageströmen der betrachteten Stadtteile untereinander deutlich bemerkbar. Ein Wasserbussystem könnte diese Barrierewirkung in Zukunft teilweise aufbrechen.

Die notwendigen Geschwindigkeiten, mit denen Wasserbusse unterwegs sein müssen, um gegenüber dem Auto oder ÖPNV konkurrenzfähig zu sein, sind auf vielen Relationen (Punkt-zu-Punkt) zumindest für Ziele in direkter Rheinnähe realistisch erreichbar. Zwischenhalte sind dagegen deutlich zeitintensiver als bei Zug, Bahn oder Bus und müssten daher, im Sinne konkurrenzfähiger Reisezeiten, sehr überlegt gewählt werden.

Basierend auf diesen Erkenntnissen werden die Gutachter in einem nächsten Schritt verschiedene Linien- und Bedienkonzepte entwickeln, die anhand geeigneter qualitativer und quantitativer Kriterien gegenübergestellt und bewertet werden.

Die Linien- und Bedienkonzepte sollen darüber hinaus in den nächsten Monaten mit Vertretern der politischen Gremien aus Leverkusen, Wesseling und Köln ausführlich vorgestellt und diskutiert werden. Ziel ist es, auf Basis der gutachterlichen Analyse die zwei vielversprechendsten Konzepte zu identifizieren, die anschließend vertieft betrachtet werden.

Dies betrifft einerseits die betriebliche Machbarkeit, also ob und wie beispielsweise in den anzufahrenden Stadtteilen notwendige Anlegestellen genutzt beziehungsweise errichtet werden können und wie diese anschließend in das bestehende ÖPNV-Angebot integriert werden können. Andererseits werden die wirtschaftlichen Aspekte eingehender betrachtet. Dies geschieht mittels einer für ÖPNV-Projekte bewährten Methodik: Hierbei wird im Rahmen einer sogenannten „Vereinfachten Standardisierten Bewertung“ unter anderem eine Nutzen-Kosten-Analyse vorgenommen.

Am Ende soll die Machbarkeitsuntersuchung den politischen Entscheidungsträgern fachlich fundierte Grundlagen liefern, um entscheiden zu können, ob und wie das Projekt eines Wasserbussystems auf dem Rhein weiterverfolgt und hinsichtlich einer möglichen Inbetriebnahme konkretisiert werden kann.