Ex-Burscheider Komponist Itai Sobol im Haus der Kunst
Die Musicalische Academie präsentiert ein Stück von einem Ex-Burscheider.
Burscheid. Begeisterung im voll besetzten Haus der Kunst: Mit einem ungewöhnlichen Programm und drei noch sehr jungen Solisten setzte die Musicalische Academie in ihrem Herbstkonzert deutliche Akzente lebendigen Musizierens. Der homogene Orchesterklang, eine neue Geschmeidigkeit und Weichheit ließ die Besucher aufhorchen.
Die „Peer Gynt-Suite“ von Edvard Grieg gehört zu den beliebtesten Werken der Klassik. Vier Sätze aus der Suite hatte die Academie an den Anfang ihres Konzerts gestellt. Dirigent Wolfgang Georg entlockte seinen Musikern trotz der bekannten Melodien neue Nuancen. Besonders schön: „Ases Tod“ mit dem satten, melancholischen Klangbild und ausgefeilter drängender Dynamik in „In der Halle des Bergkönigs.
Auf Bekanntes folgte Unbekanntes: In deutscher Erstaufführung erklang der 2. Satz aus dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 von Itai Sobol. Der 1976 in Tel Aviv geborene Komponist, der auch den Solopart übernahm, wirkte von 2005 bis 2010 als Dozent für Klavier an der Musikschule Burscheid. Zeitgenössische Musik stellt für ein Laienorchester eine besondere Herausforderung dar. Die Academie stellte sich dieser mit Engagement und Einfühlungsvermögen. Über ein den ganzen Satz durchziehendes Thema webt Sobol einen Schleier moderner Klänge, mal leise, mal explosiv aufbrechend. Pianist und Orchester vereinten sich in bestechender Einmütigkeit.
Das Konzert für Trompete und Orchester von Joseph Haydn gehört zu den am häufigsten gespielten Werken des Komponisten. Die Aufführung im Academiekonzert war etwas Besonderes: Als Solist stand der 19 Jahre alte Johannes Mielke aus Wermelskirchen auf dem Podium. Die mal gesanglichen, mal virtuosen Passagen des Konzertes meisterte er mit schon professionellem Können, vom Orchester liebevoll begleitet.
Höhepunkt des Konzertes war das unüblicherweise, aber nicht ohne Grund an der Schluss gesetzte berühmte A-Dur-Klavierkonzert KV 488 von Wolfgang Amadeus Mozart mit dem 1995 in Köln geborenen, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Pianisten Dominic Chamot.
Ein höchst differenzierter Anschlag, perlende Läufe, die überragende Musikalität faszinierten die in völliger Stille lauschenden Zuhörer. Ganz besonders im Adagio, das Chamot so zu zelebrieren wusste, dass es unmittelbar das Herz ergriff.
Für den langanhaltenden Beifall bedankte sich Dominic Chamot mit einem Epochenwechsel, einem rasanten Stück des zeitgenössischen russischen Komponisten Nikolai Kapusti. Der Schlussapplaus galt vor allem dem motivierten Orchester.