Federal Mogul: Entspannter Start in extrem guter Lage
Der neue Geschäftsführer Johannes Pink setzt auf die Entwicklungskompetenz am Standort.
Burscheid. Dankbarer hätte der Start von Johannes Pink in Burscheid kaum ausfallen können. Die freundlichen Sätze des neuen Geschäftsführers der Federal-Mogul Burscheid GmbH zur hoch motivierten Mannschaft und den netten Menschen — geschenkt. Denn einen entscheidenden Beitrag zur entspannten Situation bei Burscheids größtem Arbeitgeber leistet derzeit die aktuelle Wirtschaftslage. Und sie ist nach Pinks Worten „extrem gut“.
Ein Zugewinn bei Marktanteilen kann der Kolbenringhersteller sowohl im Diesel- als auch im Ottomotorenbereich verzeichnen. Und vieles deutet darauf hin, dass in den Motoren von morgen eher hochwertige als billige Kolbenringe gefragt sind, beispielsweise um den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren. Und da ist der Standort Burscheid mit seiner Entwicklungskompetenz im Vorteil.
Für die nächsten zwei Jahre stabile Beschäftigung prognostizieren daher Pink und der für alle FM-Ringstandorte weltweit zuständige Manager Michael Hedderich. Die guten Aussichten erleichtern die Bereitschaft zu Investitionen: Mehrere Millionen Euro werden in die Modernisierung der Gießerei gesteckt. Auch Stahlgussringe und neue Beschichtungen können dann produziert werden. Eine Pilotanlage läuft schon. 2012 soll die Großserienanlage in Betrieb gehen.
Dass Burscheid innerhalb des Konzerns als Kompetenzzentrum für Kolbenringe, Materialien, Prozesse und Beschichtungen gilt, hat sich der Standort hart verdient und muss es immer wieder unter Beweis stellen. Gerade zweieinhalb Monate im Amt, kann sich Geschäftsführer Pink in der Hinsicht schon über eine wertvolle Auszeichnung freuen: Der LKZ-Ring, ursprünglich für die Dieselmotoren entwickelt, wurde am 14. Juni in Michigan mit dem Pace Award der renommierten Fachzeitschrift Automotive News ausgezeichnet.
Der Ring, in Burscheid entwickelt, kann den Ölverbrauch um bis zu 50 Prozent senken. Außerdem reduziert er die Reibung und in der Folge auch den CO2-Ausstoß. FM hat den Ring mittlerweile auch im Ottomotorenbereich etabliert. Das Schönste dabei: Das Unternehmen besitzt das Patent, kann den Hochleistungsring also weltweit exklusiv produzieren.
Doch nicht alles ist ungetrübt. Weniger die Elektromotoren machen Sorge, weil ihr Marktanteil auf absehbare Zeit die fünf Prozent nicht übersteigen wird. Aber der Boom in Europa verdankt sich vor allem dem Export nach Indien und China. Und die Motorenindustrie samt der Komponenten wird voraussichtlich dorthin folgen. Zweites Risiko ist der Trend zu weniger Zylindern im Motor, was automatisch weniger Kolbenringbedarf bedeutet. Mittelfristig geht Hedderich daher von eher sinkenden Mitarbeiterzahlen aus.