Burscheid Fietz-Gruppe: Roman Fietz (30) tritt in die Fußstapfen seines Vaters

Unternehmer Maryo Fietz spricht über die Zukunft der Firmengruppe. Sein Sohn ist als Nachfolger in vielen Bereichen jetzt schon tätig.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Für Familien-Unternehmer im Mittelstand ist es immer schwieriger, die Firma an die nächste Generation weiterzugeben. Laut IHK Köln kommen in der Industrie rein rechnerisch fünf Alt-Inhaber auf einen möglichen Nachfolger. Die Ursachen dafür sind vielschichtig und beginnen mit dem demografischen Wandel: Immer mehr Unternehmer erreichen das Ruhestandsalter. Auf der anderen Seite zieht der qualifizierte Nachwuchs eher eine gut dotierte Anstellung vor, als sich mit unsicheren wirtschaftlichen und politischen Perspektiven auf der einen Seite und gesetzlichen Auflagen wie der Erbschaftssteuer auf der anderen Seite herumzuschlagen.

Der Burscheider Unternehmer Maryo Fietz hat Glück, dass sein Sohn Roman da anders tickt. „Ich sehe eine große Zukunft in dem Unternehmen“, sagt der 30-jährige Filius, der bereits in Teilen der Fietz Gruppe in Verantwortung steht. Seit 2012 als Prokurist für die Fietz Thermoplast GmbH in Radevormwald (2011 übernommen), ebenfalls in der Fietz GmbH in Burscheid und seit März dieses Jahres bereits selbst als Geschäftsführer der Fietz Beteiligungs GmbH.

Firmenoberhaupt ist weiterhin Maryo Fietz als Geschäftsführender Gesellschafter. Wann der 60-Jährige das Ruder ganz an seinen Sohn übergeben möchte, da möchte er sich nicht festlegen. Einmal Unternehmer, immer Unternehmer, nach dieser Devise will er das Haus aber nicht steuern. „Mein Vater hat sich sehr schwer damit getan, loszulassen. Es ist wichtig, jetzt die Weichen zu stellen“, sagt der Burscheider.

Allerdings sei für ihn eine Übergabe nicht nur eine Frage des Alters, sondern auch der aktuellen Rahmenbedingungen. „Das hängt auch von der wirtschaftlichen Entwicklung ab.“ Aktuell zeigten sich mit den Problemen im Orient, dem Russland-Embargo und dem Brexit weltweite Baustellen, die Augenmaß und Routine für die Firmenplanungen erforderlich machten. Und so sei nicht die Übergabe an einen Nachfolger derzeit das große Firmenthema, sondern der Umgang mit Investitionen. Klar sei, dass man auch am Burscheider Standort expandieren müsse. Maryo Fietz: „Eigentlich müssten wir wachsen, auf 400 bis 500 Mitarbeiter.“ Doch wegen der unsicheren weltweiten Lage würden die Pläne einer Vergrößerung auf dem Firmengrundstück an der Industriestraße noch nicht realisiert. Anders als am Standort in Radevormwald. „Dort müssen wir bauen.“ 2018 soll dort eine neue Halle fertig sein.

Als Prokurist hat Roman Fietz dort Handlungsvollmacht, die sein Vater ihm auch gebe. Dennoch trifft der 30-Jährige trotz seines BWL-Masters bestimmte Entscheidungen nicht selbst. „Immer dann, wenn Investitionsfragen über ein bestimmtes Budget hinausgehen und bei Personalentscheidungen hole ich mir den Ratschlag meines Vaters ein“, sagt Roman Fietz. Es gehe schließlich um eine Verantwortung für 210 Mitarbeiter an den Standorten in Burscheid und Radevormwald zusammen.