Sommerwetter Landwirte hoffen nach dem Regen auf trockenes Wetter
Das Getreide muss schnellstens eingefahren werden, bevor es verfault. Auch Obstbauern erwarten keine Spitzenerträge in diesem Jahr.
„Dem August sind Donner nicht Schande, sie nützen der Luft und dem Lande.“ (Bauernregel)
Burscheid. Nicht nur nach der obigen Bauernregel haben die vergangenen Regentage immerhin für die Landwirtschaft einen Vorteil. So wirkt sich der regnerische Augustanfang unterschiedlich auf die Erträge der Landwirte in Burscheid und der Region aus.
Frank Paas vom Sieferhof will aufgrund des Regens aber keineswegs von auftretenden Problemen im Wiesen- und Weidenwachstum reden. „Der Regen kam sehr gelegen, da eine Durchnässung des Bodens nach der Trockenperiode Ende Juni dringend notwendig war, damit das Grünland wieder wachsen kann“, erklärt Paas, der Vorstandsmitglied in der Kreisbauernschaft im Rheinisch-Bergischen Kreis ist. Dennoch sei allgemein das gesamte Jahr durch das wechselhafte Wetter auch für die Produktion von Heu und Getreide problematisch gewesen. Dabei erschwere der Niederschlag die Ernte enorm. „Vor einigen Wochen konnten wir zum Glück schon knapp 80 Prozent der Heuernte von den Feldern abtragen.“
Die Gerstenernte sei nur bedingt erfolgreich gewesen. So habe es Qualitätsprobleme gegeben, die besonders dem kalten und nassen Wetter im Frühjahr geschuldet seien. Da es bis jetzt im August fast ausschließlich Regentage gab, stehen viele Weizen- und Roggenfelder noch ungeerntet. Das Getreide ist erntereif, und bleibt es weiterhin nass, steigt die Gefahr, dass das Getreide den Landwirten auf den Äckern austreibt oder im schlimmsten Fall sogar verfault. „Im Moment warten wir auf eine Trockenphase und so kommt uns das sonnige Wetter in den nächsten Tagen sehr gelegen“, sagt Paas.
Auch bei den Obstbauern wirkt sich das Wetter auf die Erträge der Ernte aus und so hat es auf der Obstanlage Mönchshof in Großhamberg Einbußen gegeben. „Für eine abschließende Bilanz ist es noch zu früh, aber dieses Jahr werden wir sicher keine Spitzenerträge erzielen können“, sagt Hofbetreiber Norbert Stamm. Besonders bei der bereits abgeschlossenen Erdbeerernte sei ein Qualitätsverlust zu erkennen. Dieser sei vor allem ein Wetterergebnis der hohen Niederschlagsrate in diesem Frühjahr und Sommer. Zehn Prozent mehr Erdbeeren als im vergangenen Jahr mussten dadurch in die Produktion gegeben werden, die dort direkt unter anderem in Marmelade verarbeitet werden.
Durch den starken Regen in den vergangenen Tagen musste die Ernte der Heidelbeeren auf die kommenden Tage verschoben werden. „Dadurch mussten wir auch schon die Liefervereinbarungen mit einigen Kunden absagen und verlegen. Es gab keinen Starkregen und so wurden die Heidelbeeren nicht beschädigt. Wir sind also noch mal mit einem blauen Auge davongekommen“, erzählt Stamm. Bei der angesagten stabilen Wetterlage am Wochenende könne die Heidelbeerernte in den nächsten Tagen fortgesetzt werden.
Auf Sonnenschein hofft Stamm besonders im September, damit die Fruchtausfärbung der Apfel eintritt und sich die Hoffnung auf eine aussichtsreiche Apfelernte bestätigt.
In der Landwirtschaft in Burscheid erwarten sowohl Frank Paas sowie auch Norbert Stamm insgesamt durchschnittliche Jahreserträge.