Freikirchliche evangelische Gemeinde Burscheid vor Neuanfang
Die erste Bauphase des Gemeindezentrums steht vor dem Ende. Und der neue Pastor Lukas Schülbe ist im Dienst.
Burscheid. 2013 könnte in mancher Hinsicht das Jahr des Neuanfangs werden für die Freikirchliche evangelische Gemeinde Burscheid. Zum Jahreswechsel soll die Sanierung des denkmalgeschützten Fachwerkhauses an der Weiherstraße und damit der erste Schritt hin zum neuen Gemeindezentrum abgeschlossen sein. Und mit Lukas Schülbe (25) hat die Gemeinde über ein Jahr nach dem Fortgang von Ingar Boe auch einen neuen Pastor gefunden.
In der Weiherstraße soll Schülbe in Kürze sein Büro eingerichtet bekommen. Und die Gemeinde, die durch Abgänge der Freien Gemeinde in Hilgen auf rund 80 Mitglieder gewachsen ist, will möglichst bald auch erste Räume für eigene Aktivitäten nutzen.
Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird die Gemeindeversammlung dann über den zweiten Bauabschnitt entscheiden, der sich nach den bisherigen Planungen ab Anfang 2013 anschließen soll. Das gesamte Ensemble mit Fachwerkhaus und Neubau soll im Frühjahr 2014 bezugsfertig sein.
Bis dahin muss allerdings zur Finanzierung auch das bisherige Gemeindehaus an der Höhestraße 38a verkauft sein. Bisher ist ein Kaufinteressent aber noch nicht gefunden. „Wir haben gerade erst damit begonnen, das Haus zum Verkauf anzubieten“, sagt Günther Wegener von der Gemeindeleitung.
Die Bewältigung des Neubaus und des Umzugs nennt dann auch Schülbe als die größte bevorstehende Herausforderung der Gemeinde. Im Sommer hat er sein Studium an der Theologischen Hochschule im hessischen Ewersbach abgeschlossen, wo der Bund Freier evangelischer Gemeinden seine Theologen ausbildet. Burscheid ist für ihn wie für seinen Vorgänger Boe daher die erste Pastorenstelle.
„Ich versuche, das, was ich glaube, auch zu leben“, sagt der gebürtige Düsseldorfer, der in Hessen aufgewachsen ist. Sein Beispiel dafür: Über Jahre leidenschaftlicher Kampfsportler bis hin zum ehrenhalber verliehenen 2. Dan in Jiu-Jitsu, verabschiedete er sich mit 18 Jahren von seiner liebsten Sportart: „Ich konnte nicht länger über meinen pazifistischen Schatten springen.“
Ökumene, so der junge Pastor, sei für ihn eine Selbstverständlichkeit. Aus Gottes Perspektive gebe es schließlich nur eine Kirche. „Dass wir getrennte Kirchen haben, ist ein Defizit.“ Die vielfältigen Verbindungen zwischen den Burscheider Gemeinden werden ihn also kaum irritieren.
Persönlich sehnt Schülbe sich danach, „Gott handeln zu sehen“. Damit meint er die Befreiung des Menschen von Dingen, „die ihm nicht guttun“, und denkt dabei an einen Lebensweg jenseits des „zu kurz gegriffenen Leistungsdenkens und des zu egoistischen Sehnsuchtserfüllungsdenkens“.
Am Sonntag, 2. Dezember, wird Lukas Schülbe um 10 Uhr in sein Amt eingeführt.