Pokalschießen beim BSV 1864: Scharfe Sicht an scharfen Waffen
Beim Pokalschießen des Schützenvereins kommt es auf den Durchblick an.
Burscheid. Auch in diesem Jahr war das Schützenhaus des Burscheider Schützenvereins (BSV 1864) wieder beliebter Anlaufpunkt für viele Sportschützen der Region. Nachdem die Auftaktveranstaltung des Schützenforums im vergangenen Jahr die Besucher noch mit verschiedenen Ausstellern neben dem eigentlichen Pokalschießen anlockte, konzentrierte man sich in diesem Jahr voll und ganz auf die sportliche Disziplin.
„Wir haben zwar 25 Prozent mehr Anmeldung als im letzten Jahr, die Leute wollen aber auch alle auf den Schießstand und schießen. Hier stünde das Interesse an den Ausstellungsständen nicht in Relation zu dem Organisationsaufwand“, erklärte Anne Lohmann, Pressewartin des BSV. So musste im vergangenen Jahr, neben den Ständen für die Aussteller, auch Sicherheitspersonal gebucht werden, da, wenn Waffen offen präsentiert werden, Kontrollen von Waffenbesitzkarten und Personalausweisen unerlässlich sind.
Das Pokalschießen hat, neben dem sportlichen Aspekt, für die Schützen zudem noch einen anderen, ganz eigennützigen Grund. So muss jeder Sportschütze regelmäßig an ebensolchen offiziellen Pokalschießen teilnehmen, um seine Waffenbesitzerlaubnis zu erneuern. Im Rahmen des Wettbewerbs wurde ein sogenanntes Kombi-Schießen durchgeführt, bei dem die Schützen verschiedene Disziplinen absolvieren mussten.
Besonders schön fand Bert-Ulrich Weber, erster Schießmeister des BSV, „dass die Teilnehmer wirklich aus allen Altersklassen kommen. Wir haben hier von 20 bis 60 Jahren alles dabei.“ Das Einzugsgebiet der Schützen erstreckte sich von Düren über Remscheid bis hin nach Düsseldorf. „Ich wollte gerne mal bei einem Pokalschießen hier im Bergischen teilnehmen und die Erfahrung mitnehmen. Und der Schießstand hier in Burscheid gefällt mir wirklich gut“, erzählte der Düsseldorfer Ralf Schnitter.
Um den Besuchern, neben der sportlichen Herausforderung des Pokalschießens, noch etwas anderes bieten zu können, hielt der BSV zwei für die Teilnehmer des Schützenforums interessante Angebote bereit. So bestand die Möglichkeit, von Sportschütze und Optikexperte Ekkehard Emmel die Schießbrille überprüfen und, bei Bedarf, nachjustieren zu lassen. „Es ist beim Sportschießen ganz wichtig, dass der Schütze das Korn an der Waffe gut erkennen kann, da er darüber das Ziel anvisiert. Hat man hier schon Probleme, dann wird auch das präzise Schießen schwierig“, erklärte Emmel.
Außerdem konnten sich die Sportschützen im Rahmen einer Neurofeedbackanalyse bei Psychologe Dr. Axel Kowalski einem Probetraining unterziehen, bei dem aktiv die eigene Gehirnleistung im Rahmen von verschiedenen Übungen gesteuert werden konnte. Interessant hierbei ist, dass es keine allgemeingültige Regel gibt, die zu höherer Konzentration führt, sondern vielmehr jeder Mensch seine eigene individuelle Konzentrationsphase besitzt.
„Per EEG messen wir mit einem Headset-ähnlichen Gerät die Hirnströme und machen sie auf einem Bildschirm sichtbar“, erklärte Kowalski. In die jeweilige Übung werden diese Hirnwellen dann eingebunden und der Übungsteilnehmer lernt, die wichtigen Wellenbereiche entsprechend zu beeinflussen. Das trainiert wiederum die Konzentration und Fokussierung auf ein Ziel. „Und das ist ja nicht ganz uninteressant für Schützen“, schmunzelte Kowalski.
Um den Tag rundum gelungen zu machen, lud die im Schützenhaus gelegene Kneipe zu Speis‘ und Trank ein und bot zudem einen idealen Ort für angeregte Fachsimpeleien rund um den Schießsport.