Freiwilligendienst: Sie machen die Ferien schöner

Erst Altenzentrum, jetzt Kinderclub. Eine Gruppe Jugendliche, die in Burscheid Freiwilligendienst leistet, betreut Ferienkinder.

Burscheid. Ein verwaister Schulhof, Regentropfen werfen Kringel in den Pfützen, Unkraut wächst aus den Fugen. An so einem tristen Sommertag muss es schwer sein, Schulkinder, die ihre Ferien zu Hause in Burscheid verbringen, zu bespaßen. Von irgendwo her dringt ganz gedämpft das Geschrei tobender Kinder ans Ohr. Um so größer der Kontrast, wenn man den offenen Ganztagsbereich der Montanusschule betritt. Ein quirliger, überdrehter Haufen kleiner Jungs und Mädchen, die spielen, als ob es kein Morgen gäbe. Und mitten drin 14 junge Erwachsene des internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes (IJGD), gefangen zwischen genervt sein und Empathie für die Lebensgier der Kinder.

Schon rein optisch ragt Joachim Rösmann aus der Menge heraus. Der Erzieher aus Leidenschaft ist groß gewachsen, und mit seinem Trikot des Schottischen Fußballvereins Celtic Glasgow stellt er gleich seine internationale Kompetenz zur Schau. „Ich liebe es, mit großen und kleinen Kindern zu arbeiten. Je mehr, desto besser“, sagt er. 15 Jahre hat er in Schottland gelebt, hat dort als Supervisor 80 Jugendclubs betreut. Keine Frage, dass er der Richtige ist, um für das Offene Ganztagsprojekt der Montanus-Schule das Workcamp des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes IJGD zu begleiten.

In der vergangenen Woche haben sich die 14 jungen Menschen aus acht Ländern noch im Altenheim um die Bewohner gekümmert, jetzt sorgen sie dafür, dass die Ferien der Jüngsten schöner werden. „Gerade haben wir noch mit Senioren gearbeitet und jetzt mit den Kindern, das ist schon strange, seltsam“, sagt die 16-jährige Joana Quintela aus Portugal. „Sie sind so energiegeladen. Wir lernen gerade, Geduld und Nachsicht mit ihnen zu haben“, beschreibt die junge Frau die Probleme, die die Umstellung für ihre Gruppe bedeutet. „Im Moment sind wir völlig erschöpft“, sagt sie. „Wir lassen es ruhig angehen, dann wird es immer besser laufen“, sagt die 19-jährige Emma Bonde aus Dänemark.

Ein Hauptproblem im Umgang mit den aufgedrehten Kindern ist die Sprache. Die Verständigung erfolgt mit Händen und Füßen und im wahrsten Sinn des Wortes spielerisch. Und zur Not gibt es auch noch Joachim Rösmann, der übersetzen kann.

Der ist begeistert vom Engagement der internationalen Gruppe. „Den Kindern bringt das einen riesen Selbstbewusstseinsschub, mit den jungen Leuten zusammen zu sein“, sagt er. Und auch für ihn und die anderen Betreuer aus dem offenen Ganztagsbereich sind die Teilnehmer des Workcamps eine große Hilfe. „Ich kann jetzt auch selbst mal mit den Kindern spielen, dazu habe ich sonst keine Zeit, wenn ich auf 30 Kids aufpassen muss.“