Freizeitsportler werden wichtiger als die Profis

Rund um Köln: Ohne Hauptsponsor ist mit großen Namen nicht zu rechnen. Organisator Tabat hält an dem Rennen aber fest.

<strong>Burscheid. Für Artur Tabat ist es kein gutes Jahr. Erst springt ihm im Mai mit der DEVK der Hauptsponsor für seinen Radklassiker "Rund um Köln" ab. Dann erleidet er im Juli einen Schlaganfall und muss vom Krankenbett aus miterleben, wie sich der Radsport durch eine neuerliche Serie von Dopingskandalen während der Tour de France um die letzten Sympathien bringt. Doch der 65-jährige Organisator hält an seinem Lebenswerk fest: Auch 2008, zum 100-jährigen Bestehen, soll es "Rund um Köln" wieder geben - wie bisher mit Profis und Hobbyfahrern.

4000 Starter bei den Challenge-Rennen erwartet

Doch die Freizeitsportler werden dabei immer mehr an Bedeutung gewinnen. Am Ostermontag 2007 gingen 3500 von ihnen bei den Challenge-Rennen über 100 und 60 Kilometer an den Start. Im kommenden Jahr, wenn wie geplant noch eine 40-Kilometer-Strecke dazukommt, sollen es um die 4000 werden.

Da nehmen sich die 180 bis 200 Profis schon fast wie eine Randgruppe aus. Zumal klar ist: Wenn sich kein neuer Hauptsponsor mehr findet, wird Tabat hier kleinere Brötchen backen müssen. Das erwartet er allerdings auch von den Radsportlern: Sie müssten von ihren hohen Forderungen runterkommen, "um mir aus der Patsche zu helfen". Schließlich hätten sie mit ihren Dopingvergehen die Sponsoren vergrätzt.

Zuletzt war das bei der Telekom der Fall gewesen. Deren Pressesprecher hatte bereits angekündigt, der Konzern werde als neuer Hauptsponsor einsteigen. Deswegen war schon von Bonn als neuem Startpunkt die Rede gewesen. Doch als Tabat wegen der Geldsummen nachhakte, winkten die inzwischen Tour-de-France-gebrannten Unternehmensverantwortlichen ab.

Jetzt will Tabat das Rennen doch wie bisher in Leverkusen starten lassen, aber dort ist man ob des Wechselspiels etwas verschnupft. Also muss in Kürze erst einmal ein Aussprachetermin her.

Zur Not will Tabat selbst ohne Hauptsponsor weitermachen. "Das habe ich vor der DEVK auch zwölf Jahre lang gemacht. Dann gibt es eben keine Videowand und Tribüne mehr im Zielbereich." Und die vielen kleinen Geldgeber würden wichtiger denn je.

Aber auch hier droht Ungemach: In Wermelskirchen beispielsweise haben die Firmen über das IHK-Wirtschaftsgremium erklärt, kein Geld mehr zur Verfügung zu stellen. Die Stadt will dagegen ihre bisherigen Leistungen aufrechterhalten.

In Burscheid sieht es derzeit noch freundlicher aus: Federal-Mogul bleibt für Ostermontag (2008 am 24.März) bei der Stange, auch für Johnson Controls erklärt Pressesprecherin Astrid Schafmeister, die Stadt könne wieder mit Unterstützung rechnen, falls das Rennen stattfinde. "Aber wir wären auch nicht traurig, wenn es ausfiele." Bei Remondis, so Niederlassungsleiter Udo Staudt, ist die Frage der Beteiligung "noch offen".

Für die Stadt sagt Beigeordneter Stefan Caplan, man werde wie bisher für Absperrungen sorgen. "Aber je nachdem, welchen Charakter das Rennen hat, sind auch die Voraussetzungen für die Sponsoren dann andere." Wenn man nicht Anfang Dezember mit den Planungen beginnen könne, werde es ohnehin eng. "Und bis jetzt haben wir noch nichts von Tabat gehört."