Härtetest in der Wüste Gobi
Ein Burscheider Team hat in der Mongolei über zwei Wochen an einem der weltweit schwersten Radrennen teilgenommen.
Burscheid. Radfahren durch die Wüste bei 48 Grad — das ist extrem anstrengend. Diese Erfahrung hat Dirk Breitenladner in den vergangenen zwei Wochen in der Mongolei gemacht. Dort hat er mit drei Mitgliedern des Burscheider „Campana-Geax-Scott-Teams“ an der Mongolia-Bikechallenge (MBC) teilgenommen.
Neun Monate haben sich Susanne Schumacher, Hedi Weilenmann-Krüger, Alois Greven und Breitenladner auf das Rennen vorbereitet. „15 bis 20 Stunden haben wir in der Woche auf dem Rad oder im Fitnessstudio trainiert“, sagt Breitenladner.
Knapp 3.000 Euro hat das Quartett pro Person für die Startgebühr und den Flug ausgegeben. Am 4. August ging es dann in Dalanzagad los. Die ersten drei Tage waren für Breitenladner der Tiefpunkt der Tour: „Ich hatte, mit einem Magen-Darm-Virus zu kämpfen, wie viele andere auch. Mein Teamkollege Alois Greven und ein Schweizer, die wir dort kennengelernt haben, haben mich in der Zeit mitgezogen.“
Die Bedingungen waren so extrem, dass jeder der Teilnehmer mal körperlich einen Durchhänger hatte. „Es sind das unbekannte Essen der mongolischen Küche, die Hitze und auch die sanitären Einrichtungen.“ Geschlafen wurde in Zelten, die jeden Morgen bis 6.30 Uhr wieder verpackt auf einem Geländewagen liegen mussten. Als Toilette wurde ein Loch in den Boden geschaufelt und ein Zelt darum herum aufbaut.
Die Teilnehmer mussten schon in den ersten Tagen die Zelte wegen der Sandstürme sichern. „Es ist überraschend, mit wie wenig Komfort man auskommen kann.“ Neun Etappen lagen vor den Teilnehmern, insgesamt 1.200 Kilometer. Eine Etappe konnte zwischen 90 und 150 Kilometer am Tag bedeuten.
Da hatten viele der trainierten Radfahrer mit Problemen zu kämpfen, mit denen sie nicht gerechnet hatten. „Blasen an den Händen und Sitzprobleme waren Schwierigkeiten bei den ersten Etappen, weil die Strecken dort so holprig war“, sagt Breitenladner.
Wenn man dann schon fünf Stunden auf dem Sattel hinter sich hat und weitere vier Stunden auf Sand bei 48 Grad durch die Wüste Gobi bevorstehen, kann das ganz schön schlauchen. „Ich weiß nicht wie, aber irgendwie bin ich ins Ziel gekommen.“
Danach konnten sich die Teilnehmer auf Holzpritschen ausschlafen, bevor es in die Berge ging. „Landschaftlich war es wunderschön, wie haben gesehen, wie die Menschen dort leben. Die Kinder haben uns sogar etwas von ihrem Käse angeboten.“ In den Bergen eines Nationalparks mussten die Mountainbikefahrer mit der Kälte zurechtkommen und immer wieder ihre Fahrräder durch hüfttiefes Flusswasser tragen. „Nach der 45. Durchquerung haben wir aufgehört zu zählen.“
„Eines unserer Camps stand auf einer Wiese, die nur mit Edelweiß bedeckt war. Einen Ruhetag haben wir an einem Bach verbracht, dort konnten wir baden und unsere Wäsche waschen“, erzählt Breitenladner. Am nächsten Tag war allerdings jeder froh, der seine Kleidung mit in den Schlafsack genommen hatte, denn in der Nacht hatte es bei minus fünf Grad gefroren.
Die Regeln des Veranstalters sind streng. Wer wegen technischer oder körperlicher Schwierigkeiten eine Etappe nicht zu Ende bringen kann, fliegt aus der Endwertung, auch wenn er danach weiterfährt. „Wir haben aber alle vier durchgehalten.“
Das Team konnte gute Platzierungen erreichen. 100 Teilnehmer waren dabei und Breitenladner sowie Alois Greven sind in ihrer Altersklasse Vierter und Fünfter geworden. In der Gesamtwertungen sind sie auf den Plätzen 25 und 26 gelandet. Susanne Schumacher und Hedi Weilenmann-Krüger schafften es auf den sechsten und siebten Platz der 13 teilnehmenden Frauen. „Wir waren alle sehr ehrgeizig, aber nach den ersten Etappen ging es nur noch darum, überhaupt ins Ziel zu kommen.“
Seit zwei Tagen ist Breitenladner wieder an seinem Arbeitsplatz bei Federal-Mogul in Burscheid und schon schmiedet er wieder Pläne. „Am Wochenende kommen zwei Teilnehmer der MBC aus der Schweiz zu Besuch und unser Team nimmt mit ihnen am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring teil.“