Hat Jugendherberge Burg noch eine Chance?
Resolution zur Rettung der Stätte, die auch von Burscheidern genutzt wird, ist auf dem Weg nach Düsseldorf.
Bergisches Land. Knapp zwei Wochen ist es her, als die Oberbürgermeister von Solingen und Remscheid sowie weitere bergische Parlamentarier in der Kemenate von Schloss Burg zusammenkamen, um sich für den Erhalt der Jugendherberge in Oberburg einzusetzen. Verfasst wurde dazu eine „Burger Resolution“, die auch Jürgen Hardt MdB (CDU) unterzeichnete.
Doch die Resolution zur Rettung der Jugendherberge, die in der Vergangenheit auch von Burscheider Institutionen wie der Kita Kunterbunt genutzt worden war, hat das Jugendherbergswerk Rheinland mit Sitz in der Landeshauptstadt bislang nicht erreicht. „Ich weiß nichts von einer Burger Resolution“, sagte der Geschäftsführer des Jugendherbergswerks, Friedhelm Kamps, auf Anfrage. „Uns liegt keine Resolution vor.“
Kann sie auch nicht, denn das Solinger Rathaus verzichtete bewusst auf den Postversand. „Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Stadtdirektor Hartmut Hoferichter möchten die Resolution persönlich zum Jugendherbergswerk nach Düsseldorf bringen“, sagte der Solinger Pressesprecher Thomas Kraft. Ein Termin für die Übergabe sei dafür aber noch nicht gefunden worden.
Die Burger Jugendherberge sollte schon zum Jahresende 2017 geschlossen werden. Kurz vor Weihnachten gab das Jugendherbergswerk indes bekannt, dass die Einrichtung auf der Stadtgrenze zu Wermelskirchen bis Ende September geöffnet bleibt. Kamps betonte aber schon damals, dass die Herberge mit ihren 118 Betten „mittel- bis langfristig keine Zukunft“ hat. Und das hat sie auch wohl auch durch die Resolution nicht: „Burg wird nicht noch einmal auf die Tagesordnung gesetzt“, sagte Kamps.
Dass die Klingenstadt keine guten Karten beim Jugendherbergswerk hat, weiß Solingens Ex-Oberbürgermeister Norbert Feith seit langem. „Ich bin über das Ergebnis sehr enttäuscht“, sagte er. Auch nach seinem Wechsel ins Familienministerium setzte sich Feith weiter für zumindest eine Herberge in der Stadt ein, nachdem die Gräfrather Jugendherberge 2015 von der Zentralfachschule der Süßwarenwirtschaft übernommen worden war. Als Mitglied des erweiterten Vorstandes beim DJH-Landesverband Rheinland schrieb Feith zuletzt im Mai 2017 den Vorsitzenden Ludwig Lühl an. Feith bat darum, den Schließungsbeschluss zur Jugendherberge Burg vorläufig auszusetzen — „um Gelegenheit zu einer umfassenden Beratung auf der Grundlage aktueller fachlicher und wirtschaftlicher Informationen zu erhalten“.
Der Antrag wurde allerdings trotz intensiver Diskussion abgelehnt. „Der Vorstand hielt leider an der ablehnenden Haltung fest“, bedauert Feith. Die Burger Herberge, sagte Lühl, erfülle „schon seit langem nicht mehr“ die Erwartungen und Anforderungen, die Schul- und Freizeitgruppen stellen. Außerdem habe sich das Umfeld in den vergangenen 20 Jahren gravierend geändert. Lühl: „Vor Jahren schon wurde uns mit Hinweis auf die Nachbarschaft die Nutzung unserer Feuerstelle verboten, dann häuften sich die Beschwerden wegen Kindergeschrei und zu lautem Ballspiel. Für den Betrieb einer Landjugendherberge ist inmitten einer zunehmend verdichteten Wohnbebauung kein Raum mehr.“
Argumente, die auch für Feith berechtigt und nicht von der Hand zu weisen sind. Über viele Jahre hätten eben Stadt und das Deutsche Jugendherbergswerk nicht miteinander gesprochen.