Hilfseinsatz auf der Autobahn war schon vorbereitet
Über Stunden mussten die Autofahrer am Sonntag auf der A1 ausharren. Malteser und DRK rückten aber dann doch nicht mehr aus.
Burscheid. Erst sieben Stunden nach den Glatteisunfällen auf der A 1 konnte am späten Sonntagabend die Fahrbahn in Richtung Dortmund wieder komplett freigegeben werden. Fünf Menschen zwischen 15 und 90 Jahren wurden laut Polizei Köln verletzt, drei davon schwer. Und zahllose Autofahrer verbrachten Stunden im bis zu 15 Kilometer langen Stau vor der Unfallstelle. Eine von ihnen war Stephanie Messing. Die Mitarbeiterin der Burscheider Stadtverwaltung hatte keinen Verkehrsfunk gehört und geriet gegen 15.45 Uhr einen halben Kilometer vor der Lambertsmühlenbrücke mit Ehemann und Schwiegereltern in den Stau.
Weil Ehemann Klaus zum Winterdienst bei der Straßenmeisterei in Hilgen antreten musste, stiegen die beiden eine Stunde später aus und ließen sich unterhalb der Brücke abholen, während die Schwiegereltern im Wagen zurückblieben. „Als mein Mann gegen 20.45 Uhr von der Arbeit zurückkam, waren sie gerade mal bis zur Brücke Geilenbacher Straße gekommen.“ Weil es der Schwiegermutter nicht gut ging, fuhren die Messings zur Brücke, die Töchter setzten sich für eine weitere Stunde ins Stauauto und die Schwiegereltern wurden stattdessen nach Hause geholt. „Mein Mann trug dabei noch seine Dienstkleidung und wurde von vielen wartenden Autofahrern hilfesuchend angesprochen.“ Mal ging es um Kinder im Auto, mal waren Batterien ausgefallen. „Ich frage mich, wer eigentlich in solchen Fällen für Hilfseinsätze verantwortlich ist“, sagt Messing rückblickend.
„In der Regel übernimmt die Feuerwehr die Koordination“, erklärt Burscheids Wehrleiter Achim Lütz. „Wir brauchen aber eine Anforderung.“ Die kann von der Polizei kommen oder auch aufgrund der Notrufe, die eingehen. Die Burscheider Wehr ist in Richtung Dortmund aber nur für den Streckenabschnitt Burscheid—Wermelskirchen zuständig. Das Teilstück ab dem Kreuz Leverkusen bis Burscheid liegt in der Verantwortung der Leverkusener Feuerwehr. Dort war man ab den Abendstunden auch zu zwei Rettungseinsätzen im Stau ausgerückt. Ein Kind musste vor Ort erstversorgt werden und ein 15 Monate altes Kind kam mit einer leichten Kreislaufschwäche ins Klinikum Leverkusen.
Aufgrund der niedrigen Außentemperaturen und entsprechender Rückmeldungen der Polizei hatte die Feuerwehr Leverkusen inzwischen auch das Deutsche Rote Kreuz und den Malteser-Hilfsdienst alarmiert. Die Einsatzeinheiten bereiteten sich auf der Feuer- und Rettungswache Süd darauf vor, mit Decken und warmen Getränken in Richtung A 1 auszurücken. Aber dann wurde die Sperrung wieder aufgehoben und der Stau löste sich langsam wieder auf. Der Hilfseinsatz von DRK und Maltesern wurde daher wieder abgeblasen.