Verrückt nach Bayer 04: Eine Liebe, die niemals endet
Martin Kowatzki und Ruven Mäbert haben zusammen über 1200 Trikots von Bayer 04 Leverkusen gesammelt.
Burscheid. Wenn man den Dachboden von Martin Kowatzkis (31) Elternhaus betritt, könnte man meinen, man steht in einem kleinen Museum. Fußballtrikots soweit das Auge reicht — ordentlich in einem Regal gestapelt, an einer Kleiderstange hängend oder in Kisten verpackt, nehmen sie den ganzen Raum ein.
Dabei handelt es sich nicht um die Oberbekleidung verschiedener Mannschaften, der 31-Jährige Burscheider sammelt original getragenen Trikots der Spieler von Bayer 04 Leverkusen. Rund 700 Stück sind im Laufe von 15 Jahren zusammen gekommen.
„Mir geht es vor allem darum, die Historie des Vereins anhand der Trikots nachzuvollziehen“, sagt der Burscheider. Zusammen mit seinem Freund Ruven Mäbert (34) ist er immer auf der Jagd nach neuen Stücken, die ihnen in ihren jeweiligen Sammlungen fehlen. Auch Ruven hat bereits eine beachtliche Anzahl von Trikots zusammengetragen, knapp 400 Exemplare in zehn Jahren.
Aber nicht nur Fußballtrikots gehören zu diesen Sammlungen, auch Trainingsanzüge und Schuhe sind ein Teil davon — natürlich alles original getragen, mit Grasflecken oder ausgeblichenen Unterschriften. „Es gehört halt alles dazu, was ein Spieler auf dem Platz so anhat“, sagt der Sportgerätehändler.
Ein Teil der Sammlung hängt als Leihgabe in der BayArena, genauer gesagt in der „Schwadbud“, der dort ansässigen Fankneipe. Unter anderem sind dort die Trikots der Jahrhundertmannschaft zu bewundern. Ein besonderes Stück kann der Fan allerdings nicht benennen. „Allerhöchstens eine Top Ten“, sagt Martin und lacht. Einer seiner Favoriten ist auf jeden Fall das Trikot, das Michael Ballack getragen hat, als er mit Bayer seinen höchsten Auswärtssieg erzielte.
Angefangen hat die Leidenschaft von Martin Kowatzki mit dem Sammeln von Autogrammkarten. „Irgendwann hab ich dann ein Trikot bekommen und es nach einem Training unterschreiben lassen. Damit ging es dann los“, berichtet der eingefleischte Bayer 04-Fan.
Seit dem Aufstieg des Vereins in die erste Bundesliga im Jahr 1979 bis heute sind die Trikots fein säuberlich und chronologisch archiviert. Aus dieser Zeit stammt auch Martins ältestes Stück: ein rotes Langarmshirt aus der Aufstiegssaison, welches im Stadion zu besichtigen ist.
Hin und wieder wird auch das ein oder andere Trikot vom Dachboden geholt im Stadion getragen. „Allerdings ist es immer ärgerlich, wenn da was dran kommt“, so der 34-Jährige.
Natürlich fiebern Ruven und Martin nicht nur vor dem heimischen Fernseher mit, beide sind seit 18 Jahren bei jedem Heimspiel im Stadion. Die Liebe zum Verein und der Lokalpatriotismus haben sich durchgesetzt. „Auch durch die geografische Nähe können wir uns authentisch mit dem Verein identifizieren“, erklärt Ruven seine Leidenschaft.
Während Martin viele der Trikots tauscht und kauft, pflegt Ruven mehr den persönlichen Kontakt zu den Spielern: „Nach der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika hab ich mir das erste Training von Bayer angesehen und wollte mir ein Shirt unterschreiben lassen. Nach Trainingsende kam dann Stefan Kießling zu mir und sagte, du brauchst das Ding aus dem Fanshop nicht, ich habe dir extra eins mitgebracht, und hat mir sein Trikot und seine Schuhe aus dem Spiel gegen Ghana überlassen. Das war für mich als Sammler ein wirklich ergreifender Moment. Der Stefan ist auch privat ein toller Typ, besonders wegen seiner Nähe zu den Fans der Werkself.“