Burscheid „Ich kann es kaum abwarten, wieder Eis zu machen“
Mathias Noack und Larisa Onofrei stellen Eis ohne Zusätze her. Kennengelernt haben sie sich in Rumänien. Dort konnten sie vom Eisverkauf aber nicht leben.
Burscheid. Es scheint wirklich was an dem Spruch dran zu sein: Die Liebe geht durch den Magen. So ist es bei Mathias Noack und Larisa Onofrei geschehen. Die beiden eröffneten am Wochenende ein neues Eiscafe in der Kirchenkurve. Gerne berichten sie von der Eisherstellung mit natürlichen Zutaten, von dem Verzicht auf Farbstoffen und der Zeit, die ein gutes Eis nun einmal braucht. Sie berichten von der Liebe, die im Produkt steckt, das sie in der Küche, ihrem „Eislabor“, selbst zubereiten.
Es steckt aber auch viel Gefühl dahinter, das nicht unbedingt herauszuschmecken ist. Mathias Noack hat Larisa Onofrei in Rumänien kennengelernt. Er arbeitete dort für das christliche Missionswerk Osteuropa „Er bleibt treu“ e.V., das in den 80er Jahren gegründet wurde. Sein Vater hatte daran einen maßgeblichen Anteil. Mathias Noack ist in dem Glauben aufgewachsen, dass es wichtig ist, dass jeder Christ humanitäre Hilfe leistet. Schon in jungen Jahren reiste er mit seiner Familie nach Osteuropa, was nicht immer ungefährlich war. Die Erfahrungen waren prägend, was ihn dazu bewog, auch später als Erwachsener dabeizubleiben und weiter zu helfen.
So traf er eines Tages Larisa Onofrei. Sie verliebten sich. Mathias Noack suchte nach einer Möglichkeit, mit ihr zusammensein zu können, weil sie ihr Heimatland zu diesem Zeitpunkt nicht verlassen konnte. Kurzum eröffnete Mathias Noack in Rumänien ein Eiscafe. Eigentlich ist er gelernter Industriekaufmann. Zu der Materie hatte er bis dato keinen Zugang. Er wollte einfach etwas anbieten, was es in Rumänien nicht so häufig gibt. Mathias Noack besuchte prompt eine Eisfachschule in Werl. Seine Urkunde hängt gut sichtbar in seinem neuen Ladenlokal in Burscheid. „Eismacher“ darf sich der Industriekaufmann heute nennen.
Nach zwei Jahren in Rumänien musste er sich aber eingestehen, dass er mit Speiseeis kein gutes Auskommen haben wird. „Die Menschen sind sehr arm dort. Eis ist ein Luxusgut“, erzählt Noack. „Alle Kosten sind dreimal so hoch wie in Deutschland. Ein Päckchen Zigaretten kostet da zum Beispiel 15 Euro.“ Zu besonderen Anlässen kam die Kundschaft. Eis wurde bestellt, wenn es etwas zu feiern gab.
Das Paar packte die Koffer. Die Eistheke und sonstige Utensilien, die ein Eismacher nun einmal so braucht, stehen nun einsatzbereit in Burscheid. Noack und Onofrei selbst leben heute in Dabringhausen. Dort wollten sie zuerst ein Geschäft eröffnen, fanden aber keinen geeigneten Standort. Darum fiel die Wahl auf Burscheid. Aufgeregt ist Mathias Noack schon. Wie die Burscheider reagieren, was sie gerne essen und vor allem wie oft, das sind noch große Fragen.
Mathias Noack ist zuversichtlich, sich hier ein Leben aufbauen zu können. Er setzt auf das Handwerk, auf frische Zutaten und ehrliche Produkte. „Alle 36 Sorten sind naturbelassen.“ Daher sei das Vanilleeis auch gräulich und nicht gelb, wie man es landläufig kennt. Die gelbe Farbe komme von Farbstoffen oder der Zugabe von Eiern. Beide Zusätze hätten in seinem Vanilleeis aber nichts verloren, sagt er. „Das führt dazu, dass die Herstellung sehr zeitintensiv ist. Ich brauche dreimal so viel Zeit“, so der Eismacher.
Am Ende des Herstellungsprozesses folgt dann immer eine subjektive Geschmackskontrolle durch den Hersteller selbst. Verkauft wird nur das, was Mathias Noack selbst auch mundet.
Vielleicht lautet daher die Schlussfolgerung für Mathias Noack: „Ich kann es kaum abwarten, wieder Eis zu machen.“