Im Strudel von Liebe und Konflikten

Die Jugendtheatergruppe der Evangelischen Kirchengemeinde führt das Stück „Skandal in Purscheid“ auf.

Burscheid. Kommunalpolitiker, Verwaltungsspitzen oder andere Verantwortliche aus dem Dunstkreis jener, die in Burscheid Entscheidungen fällen, brauchen nicht zu zittern. Das Stück der Jugendtheatergruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Burscheid mit dem Titel "Skandal in Purscheid" nimmt zwar in Burscheid seinen Lauf, Personen aus der Stadt oder erlebte Sachverhalte werden aber nicht widergespiegelt.

Im Vorspann für das akutelle Theaterstück der Jugendtheatergruppe wird lediglich der Sportplatz hinter der Hauptschule als Treffpunkt für eine Bande gezeigt. Die andere rivalisierende Gruppe von jungen Menschen trifft sich bei "Mäckes" - sprachlich einer Fast-Food-Kette angelehnt, die ja bekanntlich ihr Domizil hier nicht aufschlagen durfte.

Und dann geht es noch um eine Medienzentrale - eine nach Skandalen lechzende Nachrichtenschaltstelle, die es ja in Burscheid auch nicht gibt. "Generell ist das Stück nicht angelegt, um tatsächliche Sachverhalte in dieser Stadt in einen Zusammenhang zu bringen", erklärt Jugendleiterin und Regisseurin Anke Theron-Schirmer.

Als Handlungsstrang dient vielmehr ein mysteriöser Koffer, der plötzlich ins Spiel kommt... Die tiefschürfenden Inhalte sind andere: "Es geht um Liebe, es geht um Konflikte - und es geht auch um Fremdenfeindlichkeit", erläutert die Theaterpädagogin.

Mit "Skandal in Purscheid", für das etwa ein Jahr geprobt wurde, haben die Verantwortlichen der Jugendtheatergruppe und die Jugendlichen selbst Neuland betreten. Das Stück haben die 14männlichen und weiblichen Darsteller zwischen 13 und 18 Jahren nämlich selbst geschrieben.

Ihr Wunsch war es, etwas auf die Beine zu stellen, was ihrer Lebensrealität entspricht. Ein Stück für Kinder wie "Die kleine Hexe" aus dem vergangenen Jahr wollten sie nicht mehr aufführen. Entsprechend dezimierte sich auch die 30-köpfige Gruppe aus dem Vorjahr auf etwa die Hälfte mit einer anderen Altersstruktur. "Ursprünglich wollte die Gruppe etwas ganz Hochproblematisches spielen", erklärt Anke Theron-Schirmer.

Etwas wie "Christiane F." aus dem Drogenmilieu. Doch aufgrund fehlender Erfahrungen wurden die Pläne zerschlagen. Ähnlich wie der Wunsch, ein Musical auf die Beine zu stellen. Immerhin hätten dann auch die gesanglichen Qualitäten stimmen müssen.

Und dass es um Qualität geht, daran will die Theaterpädagogin festhalten. "Die Menschen haben bei unseren Aufführungen gemerkt, dass wir uns Mühe geben." Deshalb seien die Vorstellungen immer sehr gut besucht.