In der dritten Generation gibt es keinen Metzger mehr
Rolf Pfeifer schließt seinen Familienbetrieb in Blecher. Neuer Pächter wird Klaus Jenniges.
Odenthal. Bis Silvester wird noch verkauft, dann schließt Metzgermeister Rolf Pfeifer (63) sein Geschäft in Blecher endgültig ab. Das Haus hat schon einen neuen Besitzer, der Ruhestand winkt. „Die Seele baumeln lassen und gesund bleiben“, das hat sich Pfeifer für die Zeit nach der „Knüppelarbeit und den langen Arbeitstagen“ vorgenommen.
Pfeifers Vater Leo hatte 1952 die Metzgerei in der damaligen Gaststätte Jägerheim übernommen. Seit 1957 befindet sich der Betrieb am heutigen Standort. Als der Vater 1972 starb, stand Rolf Pfeifer kurz vor der Meisterprüfung und führte das Geschäft mit der Mutter weiter, ehe er es 1980 ganz übernahm.
Bis vor einem Jahr wurde in Blecher auch noch selbst geschlachtet. Das lockte die Kundschaft nicht nur aus Blecher an, sondern auch aus Burscheid, Wermelskirchen, Dabringhausen, Schlebusch und Bergisch Gladbach. „Der Abschied fällt mir schwer, aber man muss ja irgendwann den Absprung schaffen“, sagt Pfeifer. Da schon lange feststand, dass keiner der beiden Söhne die Nachfolge antreten will („worüber ich überhaupt nicht böse bin“), war an einen fließenden Übergang nicht zu denken.
Ohne Metzgerei bleibt Blecher aber nicht. Der neue Hausbesitzer hat bereits einen Pächter gefunden — und das ist ein alter Bekannter: Klaus Jenniges, der schon in Witzhelden und auf dem Grünscheider Hof in Burscheid Metzgereien betrieben hat, übernimmt zum Jahreswechsel die Belieferung von Gastronomie und Marktbeschickern und wird nach einer Umbauphase auch das Geschäft wieder eröffnen.
Pfeifer wird sich derweil nicht nur von seinem Berufsleben in Blecher, sondern über kurz oder lang auch von seiner Innungsarbeit verabschieden müssen. Dort war er im Prüfungsausschuss tätig — eine Arbeit, die aber an eine aktive Selbstständigkeit gekoppelt ist. Doch ein Amt bleibt dem bekennenden Karnevalisten noch: der Vorsitz der GKG Bergische Funken, immerhin die älteste Karnevalsgesellschaft im Ort. „Aber wir sind alle viel zu alt. Uns würde freuen, wenn da auch mal ein paar Jüngere kämen.“