Jetzt doch: Bis Montag kein Salz mehr für die Straßen

Lieferverträge werden nicht eingehalten. Johnson Controls bietet Mitarbeitern mittags die Heimkehr an.

Burscheid. Vor einer Woche wiesen die Technischen Werke Burscheid (TWB) noch Meldungen weit von sich, das Streusalz für Burscheids Straßen werde knapp. Am Donnerstag musste der technische Leiter Franz Pütz einräumen, dass sich die Vorräte doch dem Ende zuneigen.

Als gegen 13 Uhr das Tief „Petra“ auch in Burscheid ankam, wurde schon die Parole ausgegeben: Nur noch die Bundes-, Land- und Kreisstraßen, für die die TWB vertraglich den Winterdienst übernommen haben, können gestreut werden. Das betraf die alte B 232 (heute L 291), die L 58 Richtung Lützenkirchen und die K 2 (Dierath). Alle anderen Straßen in kommunaler Verantwortung wurden nur noch mit Split versorgt.

Zwar sagen die bestehenden Lieferverträge eine umgehende Auffüllung des 90-Tonnen-Silos auf dem Gelände des Baubetriebshofs zu, aber die Firmen kommen der vertraglichen Verpflichtung wegen der großen Nachfrage nicht nach.

Am Nachmittag war das Salz endgültig aufgebraucht „und vor Montag kommt keine neue Lieferung“, sagt Pütz. Inzwischen gibt es Pläne, die Lagerkapazitäten auszubauen, aber sie kommen für diesen Winter zu spät. „Das neue Silo könnte frühestens im nächsten Sommer geliefert werden.“

Die Schulen hatten noch rechtzeitig vor Eintritt des Schneetreibens reagiert. Bei der Realschule war der Unterricht via Internet komplett abgeblasen worden. Die Hauptschule schickte in Abstimmung mit dem Schulbusunternehmen Latzel die Schüler mittags nach Hause. Ähnlich verfuhren die Grundschulen: So war in Dierath nach der vierten Stunde Schluss.

Auch die Mitarbeiter von Johnson Controls wurden per E-Mail aufgefordert, die Europazentrale bis 13 Uhr zu verlassen, wenn dem nicht dringende Termine entgegenstünden. Viele machten von der Möglichkeit Gebrauch und arbeiteten von zu Hause per Laptop weiter.

Auf dem Wochenmarkt stand am Nachmittag einsam und allein nur der Stand von Geflügelhändler Hans-Dieter Unterbörsch. „Wir hatten auch überlegt, nicht zu kommen, aber uns lagen so viele Bestellungen vor und wir wollten unsere Kunden nicht enttäuschen.“ Weil der Stromkasten ausfiel, half die Bücherei noch aus. Aber nach einer guten Stunde gab auch Unterbörsch auf und machte sich eilig auf den Heimweg.

Aus Sicht der Polizei blieb es auf den Straßen des Kreises weitestgehend ruhig. Aus Burscheid wurde nur ein witterungsbedingter Blechschaden gemeldet, der kurz nach Einsetzen des Schneefalls gegen 13.30 Uhr bei einem Unfall in der Geilenbacher Straße entstand.