Johnson Controls mischt die Karten neu
Automotive-Sparte wird geteilt — und nur der Bereich Sitze zieht nach Haan.
Burscheid. Gerade neun Monate ist es her, dass die Entscheidung für Aufsehen sorgte, Johnson Controls (JC) werde seine Europazentrale von Burscheid nach Haan verlegen. Von 1900 Mitarbeitern sollten nur die 40 der Datenverarbeitung nicht wechseln. Doch nun führt eine Umstrukturierung des Automobilzulieferers dazu, dass die Karten neu gemischt werden.
Laut Unternehmenssprecher Ulrich Andree sollen die drei Säulen der JC-Automobilsparte (Sitze, Elektronik, Innenraum) zum neuen Geschäftsjahr ab 1. Oktober in zwei eigenständige Unternehmensbereiche getrennt werden. Der Bereich Sitze auf der einen Seite mit derzeit in Burscheid etwa 1200 Mitarbeitern soll wie bisher geplant nach Haan umziehen. Derzeit rechnet man bei JC mit einem Umzug 2014 oder Frühjahr 2015.
Der zweite Bereich (Elektronik, Innenraum) aber soll laut Andree „auch räumlich getrennt untergebracht werden“. Will heißen, für rund 800 Mitarbeiter „suchen wir etwas in der Nähe von Burscheid“, wie der Sprecher sagt. Dabei sei an keinen Neubau wie in Haan gedacht, sondern an „etwas Bestehendes“.
Drängt sich die Frage auf, ob JC mit dem neuen Unternehmensbereich nicht gleich in Burscheid bleiben könnte. Schließich müsste der Platz dann wieder ausreichen und die Immobilie ist schon in Unternehmensbesitz.
Sprecher Andree will dieses Szenario nicht ausschließen, aber auch keine falschen Hoffnungen wecken. „Es ist noch nichts beschlossen und damit ist auch sicherlich nicht vor Oktober zu rechnen, wenn die Trennung de facto vollzogen wird.“
Mit Problemen am geplanten neuen Standort in Haan habe die Trennung der Automobilsparte nichts zu tun, sagt Andree. Eigentlich sollten die Verträge dort schon im vergangenen Herbst unterschrieben sein, tatsächlich sind sie es bis heute nicht. „Erst ist Arsen im Boden gefunden worden, jetzt wird gerade über die Verkehrsführung diskutiert, aber das ist nichts Unnormales.“
Ursprünglich war die neue Europazentrale geplant worden, um nach mehreren Zukäufen zehn Standorte der Region zusammenzufassen. Auf 60 000 Quadratmetern soll in vier Bauabschnitten das neue Gebäude errichtet werden. Der Umzug war bisher schrittweise zwischen 2014 und 2017 vorgesehen. Für bis zu 4000 Mitarbeiter waren die Planungen ausgelegt; auch an Erweiterungsflächen hatte JC schon Interesse bekundet. Nun scheint alles wieder kleiner auszufallen.