Johnson Controls - Die schweigende Belegschaft

Mitarbeiter scheuen Äußerungen zum Umzug.

Burscheid. Zum geplanten Umzug von Johnson Controls (JC) nach Haan waren schon viele Stimmen zu hören: Katzenjammer bei Rat, Verwaltung und abhängigen Dienstleistern in Burscheid, Lob und Vorfreude in Haan, aber auch eine erste Bürgerinitiative, die sich gegen die Ansiedlung der Europazentrale im Haaner Technologiepark zur Wehr setzen will. Seitens der 1900 betroffenen Mitarbeiter herrscht dagegen zumindest in der Öffentlichkeit völliges Schweigen.

Die Gründe dafür sind vielschichtig. Einer davon: In Burscheid gibt es keine Arbeitnehmervertretung und damit auch kein Forum, in dem sich Mitarbeiter austauschen und für ihre Forderungen eintreten. Mit Rücksicht auf ihr berufliches Fortkommen meiden die JC-Mitarbeiter öffentliche Kritik an ihrem Arbeitgeber.

Dazu kommt die im Vergleich zu Federal-Mogul völlig unterschiedliche Belegschaftsstruktur. Wegen der fehlenden Produktion in Burscheid besteht bei JC keine Arbeiter- und Gewerkschaftskultur. Der überwiegende Teil der Mitarbeiter kann ein abgeschlossenes Studium vorweisen. Es gibt eine hohe Reisetätigkeit, viele haben zwar in Burscheid ihren Vertrag, sind aber tatsächlich kaum vor Ort.

Außerdem wohnen die Beschäftigten regional verstreut. Wie viele von ihnen in Burscheid leben, sagt JC nicht. Aber mehr als 100 bis 200 sind es nicht. Laut Unternehmen hat etwa die Hälfte der Belegschaft einen kürzeren Weg nach Haan als jetzt nach Burscheid, die andere Hälfte einen weiteren.

Diejenigen, die es ab 2014/2015 etwas unbequemer haben, fügen sich in ihr Schicksal. Haan ist nicht aus der Welt. „Vor zwei Jahren hätte ich beim Thema Umzug noch gefleht, dass es nicht Bratislava wird“, sagt einer, der in Burscheid lebt, mit Blick auf den 2007 eröffneten JC-Standort in der Slowakei. er