Eklat im Vorfeld der Landratswahlen: Burscheider Kandidaten sagen Diskussion ab
Gerhard Zorn, Herrmann-Josef Tebroke und Frank vom Scheidt wollen nicht mit ProNRW aufs Podium.
Burscheid. Eklat im Vorfeld der anstehenden Landratswahlen — wegen der Teilnahme von der rechtspopulistischen ProNRW an den „Gesprächen vor Mitternacht“ am Donnerstag im Megaphon haben die Kandidaten von CDU, SPD und Grünen ihre Teilnahme abgesagt.
„ProNRW hatte im Vorfeld kommuniziert, dass die anderen Parteien die Organisation wegen ihrer Teilnahme an der Diskussionsrunde anerkennen würde. Das ist eine Fehlinterpretation, die wir so nicht stehen lassen können“, begründet CDU-Kandidat Hermann-Josef Tebroke die gemeinsame Absage. Er bedauere dies außerordentlich, weil ihm gerade das Gespräch mit jungen Menschen sehr wichtig sei. „Deshalb habe ich bei der Anfrage damals auch sofort zugesagt. Aber wenn dadurch der Anspruch von ProNRW entsteht, etabliert und anerkannt zu sein, muss ich auf die Teilnahme verzichten“, sagt Tebroke.
SPD-Kandidat Gerhard Zorn sieht das ähnlich: „Ich habe vor einiger Zeit meine Zusage gegeben, als Kandidat der SPD für das Amt des Landrats an der Podiumsdiskussion teilzunehmen. Vor wenigen Tagen habe ich nun jedoch erfahren, dass auch der Kandidat von ProNRW seine Zusage zur Teilnahme an dieser Veranstaltung erteilt hat. Ich kann als Jurist nachvollziehen, warum entschieden wurde, ihn einzuladen. Ich bitte aber um Verständnis, dass mir unter diesen Umständen eine Teilnahme an der Diskussion nicht möglich ist“, sagt der Politiker und weist darauf hin, dass ProNRW vom Verfassungsschutz beobachtet werde. Grünen-Kandidat Frank vom Scheidt sieht keine Gesprächsgrundlage mit ProNRW auf dem Podium: „Das gilt insbesondere bei Positionen wie Einwanderung und Migranten.“
Megaphon-Leiter Manfred Zenses sieht sich nun gezwungen, die geplante Veranstaltung ersatzlos abzusagen: „Wir hatten keine andere Wahl, als alle vom Wahlamt in Bergisch Gladbach zur Wahl zugelassenen Kandidaten einzuladen. Ich kann da nicht einfach selektieren. Unser Ziel ist es, Politiker als Menschen unseren jungen Besuchern nahe zu bringen. Da kann ich nicht sagen, der Kandidat ist gut und der ist schlecht.“ Rückdeckung bekommt Zenses von Bürgermeister Stefan Caplan: „Die Entscheidung vom Megaphon ist nachvollziehbar und mit mir abgestimmt. Man kann nur alle oder keinen Kandidaten zu so einer Diskussionsrunde einladen.“