Initiative: Verwaltungen lassen sich an zehn Kriterien messen
Der Serviceverbund Rhein-Berg verspricht mehr Zuverlässigkeit. Einen Rechtsanspruch gibt es aber nicht.
Rhein.-Berg. Kreis. Ämter und die Verwaltungsbeamten haben meist keinen guten Ruf: lange Wartezeiten, inkompetente Antworten — so das Klischee. So schlecht ist es um die Verwaltungen im Rheinisch-Bergischen Kreis wohl nicht bestellt, trotzdem haben sich der Kreis und die acht Kommunen der Region zusammengeschlossen, um mehr Service und Bürgerfreundlichkeit durchzusetzen. Das Mittel ist der neu gegründete Serviceverbund RheinBerg, der am Donnerstag in Odenthal vorgestellt wurde.
„Wir wollen heute ein Versprechen abgeben, nämlich bestimmte Dienstleistungen in einer festgelegten Zeit zu erfüllen“, sagte Landrat Rolf Menzel. Neun Verwaltungen zögen nun an einem Strang. Es beteiligen sich neben dem Kreis selbst auch alle seine Kommunen Burscheid, Bergisch Gladbach, Kürten, Leichlingen, Odenthal, Overath, Rösrath und Wermelskirchen. Das Ziel des Verbunds ist zugleich der Slogan: „Zuverlässig, kundenorientiert“.
Es werden vorerst nicht alle Themenfelder abgedeckt. Konkret hat das Projekt zum Ziel, zunächst zehn von einer Arbeitsgruppe festgelegte Kriterien zu erfüllen (siehe Infokasten). Eins dieser Kriterien: Die Verwaltung verpflichtet sich, auf Anregungen und Beschwerden innerhalb von fünf Tagen qualifiziert zu antworten und auch auf Anrufe und Mails von Bürgern innerhalb von vier Tagen zu reagieren.
Kosten entstehen durch solche Punkte nicht, es sei lediglich organisatorisches Geschick gefragt. „Das fängt dabei an, dass man Telefon- und E-mail-Abwesenheitsnotizen oder Rufumleitungen einstellen kann“, sagte Kreisdirektor Erik Werdel.
In Burscheid habe man damit kein Problem, sagte Burscheids Bürgermeister Stefan Caplan (CDU). Die Stadt hat erst 2010 eine neue Telefonanlage bekommen. „Mein Anspruch ist es, dass jeder Anruf von einem Menschen beantwortet wird, dass die Burscheider immer einen Ansprechpartner haben.“ Er betonte, dass gerade kleine Kommunen sich besonders anstrengen müssten, zeigte sich dennoch optimistisch, dass die Kriterien gut umgesetzt werden. „Das Schwierigste ist wohl die zeitnahe Beantwortung der E-Mails und Anrufe.“
Ein Rechtsanspruch lässt sich von den zehn Kriterien übrigens nicht ableiten, auch Strafen für die Mitarbeiter seien nicht vorgesehen, hieß es. Trotzdem: Die Bürgermeister gehen davon aus, dass die Bürger den Serviceverbund auf den Prüfstand stellen — und glauben, den Test bestehen zu können.