Passagen Hier wird der Pyjama tauglich für das Tageslicht
Köln · Jährlich landen zwölf Millionen Tonnen Stoffe, die von der Industrie nicht verwertet werden konnten, einfach ein Müll - ein Riesenproblem in Zeiten der Klimakrise und knapper werdenden Ressourcen. Daraus haben die beiden jungen Kölner Unternehmerinnen Pia Egelkraut und Marlene Marx ihre eigene Geschäftsidee entwickelt.
„Wir haben unser Start-up vor einem Jahr in Köln gegründet. Die sogenannten Reststoffe sind sehr hochwertig und viel zu schade, um sie einfach wegzuwerfen. Wir lassen daraus in Portugal Pyjamas und Morgenmäntel fertigen, für die es keine neuen Materialien braucht. Es sind Unisex-Produkte, die von jedem Menschen getragen werden können - und das nicht nur in der Nacht, sondern dank unseres Designs und der hohen Qualität problemlos auch am Tag“, berichtet Egelkraut, die ihr Pyjama-Oberteil als Hemd im gerade eröffneten Pop-up-Store „Nest & Rest“ an der Mittelstraße 30 trägt.
Bis zum 18. Januar präsentieren sich dort die beiden Kölner Unternehmen Avonté und Pappe.Fichte.Fertig im Rahmen der diesjährigen Passagen in einem leer stehenden Ladenlokal in bester Innenstadtlage. „Unser junges Unternehmen trägt den portugiesischen Namen ‚Avonté‘, was übersetzt so viel bedeutet wie ‚mach es dir bequem‘. Der Pop-up-Store ist für ein junges Unternehmen wie uns, das bislang auf seinen Onlineshop gesetzt hat, eine gute Chance, sich den Kunden persönlich zu präsentieren. ‚Reststoffe‘ ist zudem nicht gerade ein schöner Begriff. Aber im Geschäft können die Kunden unsere Materialien anfassen und sich von deren hoher Qualität selbst überzeugen“, sagt Egelkraut.
Bei Pappe.Fichte.Fertig geht es um praktische Möbel wie Regalsysteme oder Garderoben, die sich mit wenigen, nachhaltig hergestellten Komponenten ohne großen Zeitaufwand und ohne die Zuhilfenahme von Werkzeugen für den Privatgebrauch, aber auch für Ladeneinrichtungen oder Messen zusammenbauen lassen. Sie bestehen aus einer sehr stabilen und belastbaren Schwerwellpappe sowie aus Paneelen aus österreichischer Fichte.
Entwickelt wurden diese vom Kölner Designer und ehemaligen Lindenstraße-Schauspieler Moritz Zielke. Er und seine Frau, die Architektin Wibke Schaeffer kennt man nicht nur als Konstrukteure für Tiny Houses, sondern auch als Designer für Ladeneinrichtungen für Fair-Trade-Companys. Für den Pop-up-Store hat Zielke extra ein Bett mit seinem Steckmöbelsystem entwickelt, das als Eyecatcher im Schaufenster des Ladens zu sehen ist.
Die dazu passenden Decken und Kissen gibt es vom Familienunternehmen Fluuf aus Linden an der Ems. Dort ist in fünfter Generation Frederike Albers in den Betrieb eingestiegen und hat sich dazu entschlossen, mit recycelten Daunen ihre Produkte nur noch nachhaltig zu füllen. Die Bezüge dazu bestehen aus zertifizierter Biobaumwolle. Dazu kommt, dass alle Oberbetten, Decken und Kissen unter fairen Bedingungen in Handarbeit hergestellt werden.
Nicht fehlen darf im Schlafzimmer natürlich auch die passende Bettwäsche. Sie wird von Erlich Textil nachhaltig und hochwertig produziert und ist ebenfalls im Kölner Pop-up-Store erhältlich. Perfekt wird die Bettruhe mit dem richtigen „Schlummertrunk“. Dieser stammt bei „Nest & Rest“ von der Wiesbadenerin Simone Melsheimer, die ihre biozertifizierten „Mooonwines“ nur bei Vollmond abfüllen lässt. Aktuell gibt es diese als Weiß- und Grauburgunder und als leichter Rosé. Hinzukommen soll noch ein alkoholfreier Wein.
Service: Präsentiert werden die Produkte im Ladengeschäft noch bis zum 18. Januar mit den Kunstwerken von Timo Heinjk. Am kommenden Donnerstag ist an der Mittelstraße 30 eine Infoveranstaltung zur Schlafgesundheit geplant, am folgenden Freitag gibt es dort auch eine Weinprobe mit den Mondweinen. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 13 bis 19, Freitag und Samstag 11 bis 19 Uhr.