Auf ein Getränk mit ... Susanne Pietsch Im Arbeitsprozess reifen die Ideen weiter

Kreativität ist für Textildesignerin Susanne Pietsch eine Herzensangelegenheit.

Die Diplom-Textildesignerin Susanne Pietsch hat sich vor 15 Jahren selbstständig gemacht. Ihr Schwerpunktmaterial ist Filz.

Foto: Bianca Treffer

Bianca Treffer

führte das Gespräch

Was ist Ihr Lieblingsgetränk?

Susanne Pietsch: Am liebsten trinke ich Kaffee, und das mit ein bisschen Milch.

Hinter Ihnen liegt gerade eine sehr betriebsame Zeit. Sie haben mit sieben weiteren Künstlerinnen über sechs Wochen ihren Pop-up-Store „Kunstwerk Werkkunst“ in Krefeld geführt. Was verbirgt sich dahinter?

Pietsch: Wir sind acht Frauen, die in den verschiedenen Bereichen kreativ arbeiten. Das reicht von Schmuck, Malerei, Papier, Keramik und Holzarbeiten bis hin zu Filz und Textil. Seit nunmehr zehn Jahren eröffnen wir in der Vorweihnachtszeit zusammen in einem leerstehenden Ladenlokal in der Krefelder Innenstadt einen Pop-up-Store. Wir nehmen den Laden so, wie er ist, und ziehen mit unseren allesamt handgefertigten Arbeiten ein. Sechs Wochen sind wir dann vor Ort, wobei wir in diesem Jahr an der Angerhausenstaße 13a vom 16. November bis zum 24. Dezember zu finden waren.

Wie kam es zu der Idee?

Pietsch: Ganzjährig in einem Ladenlokal zu verkaufen, ist schwierig. Eine jede von uns arbeitet von der Idee über das Konzept und die Entwicklung bis hin zur Produktion selbstständig. Man braucht Zeit, Neues zu erarbeiten und zu erschaffen. Gleichzeitig in einem Ladenlokal zu stehen, gestaltet sich schwierig. Da kam uns die Idee eines solchen Pop-up-Stores, den wir gemeinsam über diesen festgesetzten Zeitrahmen führen. Wir haben uns den Namen in Form eines Wortspiels ausgedacht und sind gestartet. Mittlerweile kennt man uns, der Name ist bekannt geworden.

Sie selber arbeiten im Bereich Textil. Was genau machen Sie?

Pietsch: Ich habe in Krefeld Textildesign studiert und habe danach in der Entwurfsarbeit für Druckereien, Ateliers und unter anderem für einen Regenschirmproduzenten gearbeitet, dessen Kollektionen ich gestaltete. Vor 15 Jahren habe ich mich selbstständig gemacht und Filz zu meinem Schwerpunktmaterial auserkoren. Ich entwerfe Tischläufer, Platzsets, Taschen, Mobiles und kleine Sachen wie Kabelhalter, witzige Tropfenfänger für Weinflaschen oder Mini-Schlüsselanhänger. Zudem erstelle ich mittels Nadelfilzens Tiere. Doch egal, was ich kreiere, ich arbeite mit dem Wollfilz eines bayrischen Herstellers. Dazu kommt der textile Bereich mit dem Nähen von Stoffkörben in den unterschiedlichsten Größen. Ich bin ein kreativer Mensch. Da ist eine Grundidee in meinem Kopf. Ich fange an, und beim Arbeitsprozess entwickelt sich die Idee weiter. Es entsteht etwas. Ich liebe die Entwurfsarbeit. Wobei ich aber auch nach den Vorgaben meiner Kunden arbeite. Wenn der Kunde eine Vorstellung hat, setze ich diese nach seinen Wünschen um.

Neben der eigenen Kreativität vermitteln Sie auch das handwerkliche Arbeiten – und das in einer Grundschule.

Pietsch: Das ist richtig. Ich leite in einer Duisburger Grundschule vier Kurse im Nachmittagsbereich der Offenen Ganztagsschule (OGS). Es geht jahrgangsübergreifend von der ersten bis zur vierten Klasse zu. Es macht mir sehr viel Freude, die Kreativität bei den Kindern anzustoßen. Die Kinder können ihrer Fantasie freien Lauf lassen und üben gleichzeitig ihre Feinmotorik. Gerade die Augen-Hand-Motorik wird geschult. Ich biete neben Nadelfilzen die Kurse „Mit Pinsel, Farben und Papier“, „Bauen mit Holzsteinen und magnetischen Bauelementen“ sowie „Bildergeschichten erfinden“ an. Bei Letzterem erfinden wir nicht nur Geschichten, sondern machen daraus richtige kleine Bücher.

Bleibt da noch Zeit für ein Hobby?

Pietsch: Ich würde die Spaziergänge mit unserem Hund Cara, ein Kooikerhondje, als mein Hobby bezeichnen. Zudem reise ich gerne in die Berge und mag Städtereisen. Frankreich und Italien sind meine Lieblingsreiseländer.

Was verbindet Sie mit Kempen-St. Hubert?

Pietsch: Zum einem ist mein Mann gebürtiger St. Huberter. Meine Schwiegereltern leben ebenfalls in St. Hubert. Wenn man schon von Weitem die Kirche sieht und ich dann durchs Dorf fahre, ist das schon ein schönes Gefühl.

Fällt Ihnen spontan jemand für die nächste Folge ein?

Pietsch: Ja, ich denke da an Gut Heimendahl und Hannes von Heimendahl. Ich mag den Archehof, gehe dort auch einkaufen, und finde die geleistete Arbeit einfach gut.