Üble Silvester-Szenen Müllcontainer in Flammen – Retter mit Böllern beworfen und Lasern geblendet

Erkrath · Wenn Feuerwehrleute Brände nur deshalb löschen können, weil Polizisten Schutzschilde vor sie halten – dann stimmt etwas nicht mit einem Wohnquartier. In Hochdahl wurden Retter von rund 150 meist Jugendlichen übelst angegangen.

Brennende Müllcontainer und Angriffe auf Retter gab es in der Silvesternacht in Hochdahl.

Foto: Feuerwehr Erkrath

Für die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr gab es eine unruhige Silvesternacht mit zahlreichen Einsätzen. So etwa in Mettmann, wo die Feuerwehr wiederholt ausrücken und kleine Brände löschen musste. Für den kreisweit unrühmlichen Schwerpunkt sorgte eine Gruppe von rund 150 zumeist jungen Chaoten in Hochdahl. Ab Mitternacht standen dort in der Sandheide gleich mehrere Müllhaufen und Müllcontainer in Flammen.

In kurzen Abständen gingen Notrufe von der Sandheider Straße, Brechtstraße, Immermannstraße und Gretenberger Straße ein, meldet die Feuerwehr Erkrath. Schon auf der Fahrt zum Einsatzort mussten die Einsatzkräfte um Straßensperren aus umgekippten Mobil-Toiletten und brennenden Müllcontainer herumkurven. Löschen konnten sie dann nur, weil Polizeikräfte die Feuerwehrleute durch hochgehaltene Schutzschilde vor weiteren Angriffen schützten. Die Retter seien gezielt mit Böllern und Raketen beworfen und durch starke Laserpointer geblendet worden. An der Brechtstraße im Bereich der evangelischen Kirche explodierte eine Feuerwerksrakete zwischen den Beinen einer Einsatzkraft. Durch die Schutzkleidung seien keine äußeren Verletzungen entstanden.

In den Hochdahler Arkaden musste die Feuwerhr einen Brand im Obergeschoss bekämpfen.

Foto: Feuerwehr Erkrath

Dabei machten sich die meist Jugendlichen und Heranwachsenden im geschätzten Alter von 15 bis 20 Jahren offenbar einen Spaß daraus, gezielt Feuerwehrleute anzugehen. Eine Festnahme gelang dennoch nicht. Im Polizeibericht heißt es dazu: „Im Schutze der Dunkelheit flüchteten die Täter immer wieder vor der Polizei, sodass sich keine Hinweise auf konkrete Täter ergaben.“ Nun werde wegen Landfriedensbruch und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und gleichgestellte Personen gegen Unbekannt ermittelt. Zudem seien in der Silvesternacht alleine in Hochdahl 75 Platzverweise ausgesprochen worden. Erst gegen drei Uhr am Neujahrstag habe sich die Lage in diesem Wohnquartier beruhigt.

Erneuter Ruf zur Brechtstraße - wieder brannten Müllcontainer.

Foto: Feuerwehr Erkrath

Chaotische Lage baute sich
seit dem frühen Abend auf

Reinigungsmittel sorgten bei einem Balkonbrand für Verpuffungen.

Foto: Feuerwehr Erkrath

Offenbar hatten Polizei und Feuerwehr aufgrund der negativen Erfahrungen aus den Vorjahren mit den Problemen gerechnet. Bereits vorab habe man sich auf ein gemeinsames Einsatzkonzept verständigt. Die Polizei hatte in Erkrath die Zahl der Beamtinnen und Beamten verstärkt. Nur durch diese Vorbereitungen konnte wohl Schlimmeres verhindert werden, zum Beispiel, dass Menschen zu Schaden kommen.

Die chaotische Lage in der Sandheide hatte sich laut dem Einsatzbericht der Feuerwehr ab dem frühen Dienstagabend aufgebaut. Ab 18.41 Uhr und bis vor Mitternacht zählt die Feuerwehr fünf Brände – meist Müllcontainer. In einem Wohnhaus am Stadtweiher löste rauchendes Silvesterfeuerwerk einen Brandmelder aus. Insgesamt sei seit dem frühen Abend bis zum Neujahrsmorgen im Bereich der Sandheide zu 21 Einsätzen für die Feuerwehr gekommen. Wegen der Vielzahl seien auch alle ehrenamtlichen Löschzüge im Dauereinsatz gewesen.

Zudem seien Brände von Müllbehältern und Unrat an der Dörpfeldstraße, Schliemannstraße und Wahnenmühle im Stadtteil Hochdahl sowie an der Morper Allee in Alt-Erkrath gelöscht worden. Um 0.32 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Balkonbrand auf der Beckhauser Straße an den dortigen Hochdahler Arcaden alarmiert. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand ein Balkon im obersten Geschoss bereits in Flammen. Das Feuer drohte auf das Dach und die Wohnung überzugreifen. Das konnte die Feuerwehr verhindern. Allerdings verursachte auf dem Balkon gelagertes Reinigungsmittel immer wieder kleinere Verpuffungen. Da eine Fensterscheibe der Wohnung geborsten war, wurde diese durch den Brandrauch unbewohnbar. Die beiden Bewohner blieben unverletzt und kamen bei Bekannten unter.

Um 2.25 Uhr wurde die hauptamtliche Erkrather Wache sowie alle drei ehrenamtlichen Löschzüge erneut zu einer automatischen Feuermeldung durch eine Brandmeldeanlage eines Wohnhochhauses am Stadtweiher alarmiert. Auslöser war ein im Dachgeschoss mutwillig geleerter Pulverlöscher.

Um 5.41 Uhr brannte es erneut in der Brechtstraße. Das Feuer in einem Unterstand für Müllbehälter bekamen die Einsatzkräfte rasch unter Kontrolle, heißt es