Mysteriöser Fall auf A46 bei Grevenbroich und Neuss Fahrer flüchtet nach Autobrand auf A46
Grevenbroich/Holzheim · In der Nacht zu Sonntag ist ein BMW auf der A46 ausgebrannt. Der Fahrer war zuvor ausgestiegen und geflüchtet. Im Feld wurde ein gefälschtes Kennzeichen gefunden. Der mysteriöse Fall beschäftigt nun die Polizei.
In der Nacht zu Sonntag ist auf dem Seitenstreifen der Autobahn 46 ein BMW 5er in Flammen aufgegangen. Um 0.27 Uhr wurde die Grevenbroicher Feuerwehr auf die Richtungsfahrbahn Neuss alarmiert, um den Brand zu löschen. Als die Retter eintrafen, schlugen Flammen aus dem Fahrzeug, es brannte in voller Ausdehnung. Fotos zeigen eine große Rauchwolke kurz vor der Anschlussstelle Holzheim. Die Feuerwehrleute wurden sofort aktiv: Ein Einsatz-Trupp unter Atemschutz startete einen Löschangriff – zunächst mit Wasser, dann mit Schaummittel.
Ganz so leicht ließ sich der BMW allerdings nicht löschen: Wie es im Einsatzbericht der Feuerwehr aus Grevenbroich-Kapellen heißt, entzündete sich auslaufender Kraftstoff immer wieder an heißen Teilen des Fahrzeugbodens. „Da diese nur schwierig zu löschen beziehungsweise abzukühlen waren, dauerten die Löschmaßnahmen eine Weile an und machten den Einsatz eines zweiten Trupps unter Atemschutz notwendig“, heißt es.
Für die Löscharbeiten wurde die Autobahn in Fahrtrichtung Neuss/Düsseldorf um 0.45 Uhr rund eine halbe Stunde lang komplett für den Verkehr gesperrt – es bildete sich ein Stau. Als das Wrack auf eine Temperatur von circa 30 Grad Celsius abgekühlt war, beendete die Feuerwehr ihre Maßnahmen und übergab an die Autobahnpolizei. Die Beamten stellten rasch fest, dass die Sache mit dem brennenden BMW wohl alles andere als ein Standard-Fall ist...
Der Fahrer soll in unbekannte Richtung geflüchtet sein
Brisant: Der Fahrer der circa 25 Jahre alten Limousine ist Zeugenaussagen zufolge ausgestiegen, als er Qualm aus dem Motorraum bemerkt hatte. Er blieb folglich unverletzt und soll direkt begonnen haben, die an seinem Wagen angebrachten Kennzeichen abzunehmen. Bevor die ersten Retter eintrafen, soll der Fahrer in unbekannte Richtung geflüchtet sein. Wie Daniel Dammann, Sprecher der für Autobahn-Angelegenheiten zuständigen Polizei in Düsseldorf sagt, konnte der Fahrer nicht mehr angetroffen werden – eine Fahndung in der Umgebung der Autobahn verlief erfolglos.
Allerdings konnten die Beamten einige Meter von der Fernstraße entfernt nahe der Böschung eines der Kennzeichen finden: Es handelt sich um eins mit Städtekennung aus dem Saarland, das am Heck des 5er BMW angebracht war – also das Kennzeichen, auf dem nicht nur die Länder-, sondern auch die Tüv-Plakette aufgeklebt ist. Bei beiden Plaketten handelt es sich nach ersten Erkenntnissen um Fälschungen. „Das Jahr der Tüv-Plakette stimmt zwar, aber die Farbe nicht“, nennt Dammann ein Beispiel.
Kurzum: Der BMW war nicht zugelassen, das Auto war bereits vor einiger Zeit abgemeldet worden. Es hätte nicht im öffentlichen Straßenverkehr bewegt werden dürfen. „Das gefundene Kennzeichen gehört definitiv nicht zu dem Fahrzeug“, so Dammann – auch das Fahrzeug, zu dem das Kennzeichen ursprünglich gehörte, soll abgemeldet worden sein. Die Polizei versucht nun, herauszufinden, wer mit dem ausgebrannten BMW unterwegs war – und dürfte wohl bei dem letzten Halter mit den Ermittlungen beginnen. Das Auto wurde sichergestellt.
Verwunderung hatte zunächst eine Gruppe von rund 60 Fahrzeugen gleich hinter der Sperrung ausgelöst. Alle waren der Tuning-Szene zuzuordnen; die Fahrer waren von einem Treffen aus Aachen gekommen und unterwegs in Richtung Neuss/Düsseldorf. Ob auch der abgebrannte BMW ein getuntes Fahrzeug war und ob es möglicherweise Teil der Gruppe war, ist nicht bestätigt. „Es kann sein, dass die Gruppe zufällig in die Sperrung geraten ist“, sagt Polizei-Sprecher Daniel Dammann. Alles Weitere müssten nun die Anschlussermittlungen ergeben. Die Polizei hat eine Strafanzeige gegen Unbekannt gefertigt. Für die Grevenbroicher Feuerwehr war der Einsatz in der Nacht gegen 3.40 Uhr beendet. Zuvor war zumindest der linke Fahrstreifen wieder für den Verkehr freigegeben worden, so dass der Stau abfließen konnte. Die Polizei übergab die Einsatzstelle schließlich an die Autobahnmeisterei, deren Bereitschaftsdienst noch einige Zeit mit der Reinigung des rechten Fahrstreifens und des Seitenstreifens zu tun hatte.